Seit dem Amtsantritt des US-Präsidenten George W. Bush junior lasen sich viele Berichte über die Nato wie ärztliche Bulletins vom Bett eines Schwerkranken: Zustand Besorgnis erregend, Überleben nicht gesichert.

Gemessen daran kann man leichte Besserung konstatieren: Das Bündnis ist einen Schritt vom Rande des Grabes zu-rück getreten. Bushs Nachfolger Obama ist zwar auch kein Herzenseuropäer, be-treibt aber im Unterschied zu seinem Vorgänger nicht aktiv die Spaltung des Bündnisses. Über die neuen und künftigen Bedrohungen, von der Piraterie bis zum Datenkrieg, und die Notwendigkeit, sie zu bekämpfen, herrscht weitgehend Einigkeit. Dasselbe gilt für die Raketenabwehr. An einer pragmatischen Partnerschaft mit Russland basteln selbst die Osteuropäer mit. Abrüstungspolitik hat wieder Konjunktur.

Vor zwei Illusionen aber ist zu warnen. Erstens: Auch wenn alle eisernen Sparwillen geloben – billiger wird die Sicherheit nicht. Zweitens: Strategie-Pläne sind eine nützliche Sache, ersetzen aber nicht den Erfolg im tatsächlichen Einsatz.