Deutschland ist in schlechter Gesellschaft. In Skandinavien, den Niederlanden und nun auch in Österreich feiern Politiker mit rechten Parolen Wahlerfolge. Europa, so scheint es, wird zu einem intoleranten Territorium.
Mit großen Schritten scheint sich auch Deutschland immer weiter von dem Ideal einer offenen und zukunftsfähigen Gesellschaft zu entfernen. Und Politiker wie Horst Seehofer helfen dabei tatkräftig mit.
„Die Mitte in der Krise“, so lautet der Titel der Studie, die in allen sozialen Schichten eine Zunahme rechtsextremer Einstellungen bemerkt. Diese Mitte fühlt sich heute von zwei Seiten bedroht – und reagiert immer gereizter, wie man in Stuttgart beobachten kann: Von oben durch eine ignorante Elite, die sich vom Gemeinwohl-Gedanken weitgehend verabschiedet hat. Und von unten durch ein Prekariat, das die kulturellen und materiellen Werte der Mitte kaum mehr achtet.
Wenn 90 Prozent der Befragten angeben, es hätte keinen Sinn, sich für die Demokratie zu engagieren, zeigt das, wie sehr sich die Menschen von der Politik im Stich gelassen fühlen. Dies ist mehr als ein Alarmsignal, es zeigt, dass viele Menschen in unserem Gemeinwesen resigniert haben. Es ist nicht übertrieben, sich vor dieser Unzufriedenheit zu fürchten.