Wiesbaden. .

Rainer Baake (Grüne) fordert Schutz vor Flugzeugabstürzen für das Atomkraftwerk in Biblis. Der derzeit abgeschaltete Biblis-Block A dürfe erst wieder ans Netz gehen, wenn das Betreiber-Unternehmen RWE das Kraftwerk nachgerüstet habe.

Das Atomkraftwerk im südhessischen Biblis ist nach Ansicht des früheren Umweltstaatssekretärs in Hessen und im Bund, Rainer Baake (Grüne) aufgrund eines mangelnden Schutzes vor Flugzeugabstürzen ein Sicherheitsrisiko. Baake forderte am Donnerstag in Wiesbaden, der derzeit abgeschaltete Biblis-Block A dürfe erst wieder ans Netz gehen, wenn das Betreiber-Unternehmen RWE das Kraftwerk entsprechend nachgerüstet habe. Insbesondere müsse der Schutz gegen einen terroristischen Angriff mit einem Flugzeug nachgewiesen werden.

„Eine unglaubliche Unverfrorenheit“

„Der Reaktor darf nur weiter betrieben werden, wenn die bestehenden Sicherheitsdefizite beseitigt werden“, sagte Baake. Der heutige Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe war von 1991 bis 1998 Staatssekretär im hessischen Umweltministerium und anschließend sieben Jahre lang im Bundesumweltministerium. Baake warnte davor, die Gefahr eines Flugzeugabsturzes auf das Atomkraftwerk als „Restrisiko“ einzustufen, das so unwahrscheinlich sei, dass es vom Kraftwerksbetreiber nicht ausgeschlossen werden müsse. Genau dies plane die Bundesregierung aber in ihrem Entwurf für ein neues Atomgesetz. Baake nannte das „eine unglaubliche Unverfrorenheit“.

Nach den Worten des Atomexperten galt ein gezielter terroristischer Anschlag mit einem Flugzeug bis zum Angriff auf das World Trade Center in New York 2001 als unwahrscheinlich bis unmöglich. Inzwischen wisse man jedoch, dass es Terroristen gebe, die sich Gedanken über solche Anschläge machten. Auch die Möglichkeit sei nachgewiesen. Baake berichtete, dass die rot-grüne Bundesregierung in Tests mit Flugsimulatoren aufgezeigt habe, dass Berufs- wie Hobbypiloten in der Lage seien, ein solches Ziel anzusteuern und zu treffen. „Dann können sie damit eine Kernschmelze verursachen“, fügte Baake hinzu. Er betonte: „Das würde dieses Land, neben dem menschlichen Leid, auch ökonomisch nicht überleben.“ (dapd)