Berlin. .

Thilo Sarrazin hatten die Sozialdemokraten nicht eingeladen – und doch saß er unsichtbar mit im Raum, als die Genossen mit der Sozialwissenschaftlerin Na­ika Foroutan, dem Neuköllner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky und dem Boxtrainer Lothar Kanneberger unter dem Motto „Ohne Angst und Träumereien“ über Integration diskutierten.

„Ich habe Jugendliche, die am Bo­den lagen, wieder auf die Beine gestellt“, sagte Kanneberger. Mit Konsequenz habe er den Teenagern Mut gemacht, an sich zu arbeiten. Wer nicht freiwillig Deutsch lernte, durfte nicht mitmachen. „Meine Erfahrung zeigt, dass dies anerkannt wird.“

Distanz zu Grünen

Ähnlich war es auch bei Buschkowsky, der mit seinen klaren Ansagen, was Integration bedeutet, bei den Bürgern beliebt ist. Er gab Parteichef Sigmar Gabriel recht, der vor kurzem forderte, gegen Migranten, die Integrationsan­gebote wie Sprachkurse nicht annehmen, schärfer vorzugehen: „Ja, was denn sonst! Wir arbeiten aber auch daran, dass bald genauso viele Migranten Abitur machen wie deutsche Kinder.“ Es tue der Debatte gut, dass die Menschen nun wüssten, wo die SPD stehe – auch in Abgrenzung zu den Grünen, die sich von Gabriels Vorschlag distanziert hatten.

Sehen, was schon erreicht ist

Naika Foroutan, die über die Identitäten von Migranten forscht, betonte allerdings: „Die SPD war immer die ­Partei, die den Schwachen die Hand reicht und sie mitzieht. Lasst uns darauf schauen, was sich in den vergangenen Jahren schon alles getan hat.“

In einer Resolution nehmen sich die Genossen vor, das Fördern und Fordern mehr in den Mittelpunkt zu rücken: Die Menschen mit Sprach- und Integrationskursen zu ertüchtigen, an der Gesellschaft ­teilzuhaben. „Wir erwarten aber, dass die geschaffenen ­Chancen auch tatsächlich ergriffen werden“, heißt es.