Die Rede ist von einem Krieg der neuen Art. Der Angriff erfolgt nicht mit Bomben und Raketen, sondern mit Computer-Viren. Damit droht auch eine neue Qualität des Terrors.
Noch ist völlig unklar, wer den Virus in über 30.000 iranische Computer eingeschleust hat. Doch wenn nicht alle Anzeichen trügen, handelt es sich um einen gezielten Großangriff auf das technische Herz des Mullah-Staates. Der Eindringling könnte geheimste Informationen über Industrieanlagen und Energiezentralen verraten - bis hin zum ersten Atomkraftwerk des Irans, das das umstrittene Regime in Teheran zur unberechenbaren Atommacht werden lässt.
In den 80er Jahren malte der Kino–Thriller ”War Games” die Gefahr des Ausbruchs eines Atomkriegs aus Versehen, nämlich durch einen Computerfehler, als Schreckensbild an die Wand. Der Streifen lieferte zusätzliche Munition für die Friedensbewegung. Jetzt lässt hochmoderne Technik diese Kino-Vision weit hinter sich: Realistisch wird nun nun ein elektronischer Erstschlag, der einen potenziellen Gegner lahmlegt, bevor er überhaupt losschlägt.
Doch wer hat Zugriff auf die technischen Möglichkeiten, die ein solches Vorgehen erlauben? Regierungen? Militärapparate, die sich von der Politik abkoppeln? Terror-Netzwerke? Ausgeschlossen scheint derzeit nichts. Vor allem die Aussicht, dass Terroristen, aus welcher ideologischen Ecke auch immer, in den Besitz von Know-How und Ausrüstung kommen, um einen Cyber-Krieg auszulösen oder womöglich einen kompletten Staat technisch lahmzulegen, ist eine Schreckensvision. Seit gestern muss man damit rechnen, dass sie Realität werden kann.