Man muss schon lange überlegen, um sich daran zu erinnern, wann man zuletzt einmal im Freundeskreis über die größten Unverschämtheiten von Harald Schmidt gelacht hat. Trügt der Schein oder ist es so, dass man über ihn nicht mehr redet?

Harald Schmidt ist nicht nur lustlos geworden, auch das Publikum hat seine Lust am alten Provokateur offenbar verloren. Er wirkt ausgebrannt. Dass er dem Ersten den Rücken zudreht, ist kein Verlust mehr. Er kehrt ins Kommerzprogramm zurück, in das sich seinetwegen einst sogar die Akademiker verirrten. Dort brillierte er, und das Feuilleton feierte ihn zu­recht als intellektuelles Juwel in einer Zeit grassierenden Flachsinns.

Aber jetzt? Eine Rückkehr als Vitaminspritze? Wenigstens bei Sat1 beten sie, dass die alten Zeiten wieder aufleben mögen. Der absaufende Privatsender ist glücklich, dass er wenigstens gestern einmal einen Erfolg melden durfte. Selbst Quotengaranten wie Kerner müssen dort in einem Umfeld fünftklassiger Fernsehunterhaltung um jeden Zuschauer kämpfen, und der Lärm, den Oliver Po­cher verbreitet, langweilt das krawallverwöhnte Publikum mittlerweile auch. Wäre ja eine hübsche Pointe, wenn Schmidt Pocher aus dem Programm kegeln würde.