Bundespräsident Wulff übt noch. Sarrazin verurteilte er so früh, dass er nicht mehr unbefangener Richter über den Bundesbanker hätte sein können. Nur ein anrüchiger Handel bewahrte ihn vor einer Blamage. Am Sonntagabend beging Wulff gleich den nächsten Fauxpas.
Das Staatsoberhaupt rauschte in den Duisburger Landschaftspark, um ebenso wie Ministerpräsidentin Hannelore Kraft dem Konzert „Sinfonie der Tausend“ beizuwohnen. Oberbürgermeister Sauerland gab dem Bundespräsidenten kurz die Hand. Hernach würdigten Wulff und Kraft (ebenso wie der selbsternannte Mitverantwortungsträger Pleitgen) ihn keines Blickes mehr.
Auch beim offiziellen Begrüßungsfoto muss der Oberbürgermeister wie ein Schuljunge Abstand halten. Während des Konzerts saß Sauerland von Wulff und Kraft weit weg entfernt im Abseits.
Unabhängig von Sauerlands Mitschuld an der Loveparade-Katastrophe, bricht Wulff bereits den Stab über den immerhin amtierenden Oberbürgermeister von Duisburg. Es ist wie bei Sarrazin: Auch Sauerland hatte Wulff rasch vorverurteilt. Einmal festgelegt, wollte der Präsident sich nicht mehr korrigieren. Man kann das unsouverän finden. Oder würdelos.