Berlin. .

Es gibt hier Ausländer, die nur zu gerne unter sich bleiben: Das sagt nicht nur Thilo Sarrazin, das sagt jetzt auch der Bundesinnenminister. Er glaubt aber nicht, dass es am Islam liegt – und kann das auch belegen.

Innenminister Thomas de Maizière (CDU) schätzt den Anteil der Ausländer, die sich nicht integrieren wollen, auf zehn bis 15 Prozent. Sie blieben unter sich, lehnten den Staat ab und beteiligten sich auch nicht an Integrationskursen. Doch „zum ganzen Bild“ gehörten auch die übrigen bis zu 90 Prozent, betonte de Maizière gestern und stellte ein Integrationsprogramm vor.

Die Herrausforderung heißt „Nachholende Integration“

Die größten Probleme bereiteten weder die früheren Zuwanderer noch die Migranten der letzten Jahre, sondern vielmehr die Generation dazwischen. „Da ist im Grunde zwei Jahrzehnte nichts oder zu wenig gemacht worden“, erklärte der Minister. Die „nachholende Integration“ sei die Herausforderung. Die Schlüsselfrage: die Sprache.

Zahlen und Fakten: 6,2 Prozent der Deutschen verlassen die Schule ohne Abschluss – 15 Prozent bei den Zuwanderern. Etwa 1,1 Millionen Zuwanderer beherrschen nicht ausreichend die deutsche Sprache. Seit 2005 haben 600 000 Zuwanderer Integrationskurse absolviert. Dazu gehören zum einen Deutschunterricht und zum anderen Kurse über Geschichte, Kultur und Rechtssystem. Die Kurse sind Pflicht für die Neuzuwanderer, für alle Migranten, die Hartz IV beziehen und für speziell definierte Gruppen. 70 Prozent belegen und beenden die Kurse, 30 Prozent brechen sie ab.

Iraner, Iraker, Afghanen: Sie schaffen das Abitur

De Maizière warnte davor, die Religion vorschnell als Ursache für mangelnde Integration auszumachen. Der Präsident des Bundesamtes für Migration, Albert Maximilian Schmid, erklärte, man müsse sowohl zwischen den Muslimen als auch nach Nationen differenzieren. Bei den Iranern, Irakern und Afghanen liegt die Zahl der Abiturienten über dem Durchschnitt, bei den Türken darunter.