Düsseldorf. .
Mehr Windräder, attraktivere öffentliche Verkehrsmittel und zusammenhängende Umweltzonen: Das sind umweltpolitische Schwerpunkte der rot-grünen Landesregierung, so NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) im Gespräch mit der WAZ.
Die rot-grüne Landesregierung will, dass viel mehr Windkraftanlagen in Nordrhein-Westfalen aufgestellt werden, insbesondere an Autobahnen und neben Bahngleisen. Das sagte der neue Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) im Gespräch mit dieser Zeitung.
„Bei der Windkraft setzen wir auf drei Punkte: Erstens auf die Erneuerung älterer Anlagen. Zweitens auf neue Anlagen, zum Beispiel auf geeigneten Waldflächen. Der Sturm Kyrill hat viele Lücken gerissen, und diese Flächen eignen sich häufig nicht mehr für die Forstwirtschaft. Drittens können neue Anlagen entlang der großen Verkehrsachsen entstehen, an Autobahnen oder Schienensträngen”, so Remmel.
Zwei Prozent der Landesfläche für Windkraft ausweisen
Etwa zwei Prozent der Landesfläche soll für die Windkraft ausgewiesen werden. Derzeit ist es weniger als ein Prozent. Mehr Windräder würden sich schnell bezahlt machen, denn die Windenergie sei heute schon nahe an der Wirtschaftlichkeit.
Rot-Grün denkt nach Remmels Worten auch über eine zusammenhängende Umweltzone für das Ruhrgebiet nach. Derzeit gleichen die Gebiete, in denen nur mit Umweltplaketten gefahren werden darf, noch immer einem Flickenteppich. „Umweltzonen sind die wirkungsvollsten Maßnahmen zur Reduzierung von Feinstaub und Stickoxiden”, sagte Remmel. „Die Ruhrgebietsstädte haben immer eine zusammenhängende Umweltzone gefordert, und diese Forderung wird mit Sicherheit noch einmal auf der Tagesordnung stehen.“ Zurzeit laufe eine Evaluierung zum Thema Umweltzonen, die voraussichtlich im Herbst 2010 abgeschlossen sein dürfte.
Riesiges Energiesparpotenzial
Noch wichtiger für die Gesundheit der Menschen und den Umweltschutz seien aber bessere Angebote bei Bus und Bahn. Öffentliche Verkehrsmittel müssten attraktiver werden. „Warum ist es nicht möglich, an einen Regionalexpress einen sechsten Wagen anzuhängen? Warum gibt es nicht einheitliche Tickets?”, fragt Remmel.
Der Umweltminister sieht darüber hinaus ein riesiges Energiesparpotenzial in NRW: „Die Bevölkerungsdichte ist hoch, gerade im Ruhrgebiet gibt es viele Mehrfamilienhäuser. Wir müssen dort viel mehr alte Gebäude energetisch sanieren.“