Nach einer Katastrophe wie der Duisburger Loveparade mit 21 Toten kann ein Landtagsausschuss niemals Ort der juristischen Aufklärung sein. Im Vorgriff staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen sollte sich auch gar kein Abgeordneter ernsthaft zum Ermittler aufschwingen.
Ein parlamentarisches Gremium kann aber nach Wochen der schieren Fassungslosigkeit sehr wohl ein Forum zur aufrichtigen und öffentlichen Auseinandersetzung mit der Tragödie bieten. Hier geht es um Gesten und Symbole. Diese Chance haben alle Beteiligten in Düsseldorf verpasst.
Die gegenseitigen Schuldzuweisungen von Polizei, Stadt und Veranstalter gingen bloß in eine neue Runde, wurden mit Gutachten, Dokumenten und selbstgefälligen Erklärungen unterfüttert. Immerhin: Der unglücklich durch die wohl schwersten Wochen seines politischen Lebens taumelnde Oberbürgermeister Sauerland stellte sich tapfer den Parlamentariern. Und Innenminister Jäger rückte vorsichtig von seiner Betonposition ab, die Polizei habe alles richtig gemacht.
Den angemessenen Ton, der die Hinterbliebenen und Verletzten ein wenig versöhnen könnte, trafen indes beide nicht. Von den schneidigen Anwälten des Chaos-Veranstalters Lopavent ganz zu schweigen.