Berlin. .

Bundesbankvorstand Sarrazin gerät wegen Äußerungen über ­Ju­den unter Druck.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nannte die Worte „vollkommen inakzeptabel“. Sarrazins Äußerungen seien „ausgrenzend“ und machten „ganze Gruppen verächtlich“, sagte Merkel in der ARD. Sarrazin erschwere so die Auseinandersetzung mit dem Thema Integration. „Die Art und Weise, wie hier geredet wird, spaltet die Gesellschaft“, sagte Merkel. Sie legte der Bundesbank Konsequenzen nahe. Das Finanzinstitut sei „für unser ganzes Land ein Aushängeschild“.

Auch Außenminister Guido Westerwelle (FDP) zeigte sich empört: „Wortmeldungen, die Rassismus oder gar Antisemitismus Vorschub leisten, ha­ben in der politischen Diskussion nichts zu suchen.“

Der amtierende SPD-Fraktionschef Joachim Poß sagte unserer Zeitung: „Wir brauchen eine sachliche und produktive Diskussion zum Zu­sammenleben mit Migranten. Sarrazin wählt eine Form, die Diskriminierung mit einschließt und einen positiven Dialog von vorn ­herein nicht zulässt. Dadurch wird die Stimmung aufgeputscht. Er wäre folgerichtig, wenn Sarrazin sein Parteibuch zurückgeben würde.“ Die SPD-Spitze will sich am heutigen Montag mit dem Fall Sarrazin beschäftigen.

Empört reagierte auch ­Grünen-Chefin Claudia Roth, „Seine Äußerungen über Ju­den und Muslime erfüllen den Tatbestand der menschenverachtenden, rassistischen Hetze und sind ein bodenloser Skandal“, sagte sie dieser ­Zeitung. „Es ist unerklärlich, wie lange sich die Bundesbank schon von Thilo Sarrazin auf der Nase herumtanzen lässt“, so Roth.

Konsequenzen forderte der ehemalige Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Michel Friedman: „Es kann keine To­leranz mehr für diese Intoleranz geben. Wir brauchen Brückenbauer und keine Hassprediger, schon gar nicht im Vorstand der Deutschen Bundesbank.“