Berlin. .

Der Unmut in der bei den Bürgern unter schwerem Ansehensverlust leidenden FDP über Parteichef Guido Westerwelle nimmt zu. Am Mittwoch forderte der Generalsekretär der saarländischen Liberalen, ­Rüdiger Linsler, den Rücktritt des Parteivorsitzenden.

Zuvor hatte bereits der hessische Landesvorsitzende Jörg-Uwe Hahn öffentlich verlangt, Westerwelle möge sich künftig aus der Innenpolitik heraushalten und nur noch als Außenminister sprechen.

„Ich bin der festen Überzeugung, dass dies ein notwen­diger Schritt ist“, erklärte Rüdiger Linsler nun. Wenn die FDP auf Bundesebene jetzt nicht die Reißleine ziehe, würden Landes- und Kommunalpolitiker unter dem widrigen Bundestrend leiden und bei kommenden Wahlen abgestraft, sagte der Parteimanager. Er wünsche sich, „dass Guido Westerwelle dies selbst erkennt, bevor der Schaden an der FDP noch größer wird“.

Rückendeckung von Brüderle

In der Bundes-FDP wollte man sich offiziell nicht zu der Attacke äußern. Gleichwohl sahen sich einige FDP-Spitzen in Interviews zu Solidaritätsadressen an Westerwelle veranlasst. Bundeswirtschafts­minister Rainer Brüderle warb in der „Bunten“ dafür, dass Westerwelle Parteichef und Außenminister bleibt. „Wir hätten ohne ihn bei der letzten Wahl nicht fast 15 Prozent erreicht“, so Brüderle.

Auch der Kieler FDP-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Kubicki, in der Vergangenheit oft im Lager der Westerwelle-Kritiker zu finden, stellte sich vor den Parteichef: „Ich kann das wöchentliche Westerwelle-Bashing nicht mehr hören“, sagte Kubicki dieser Zeitung. Viel wichtiger sei doch, dass die Regierung in Berlin „endlich geschlossen Gestaltungswillen zeigt“.

Ob sich die Wogen wieder glätten, wird in der FDP auch vom Auftreten des Vorsitzenden bei vier Regionalkon­ferenzen abhängig ge­macht. Dort will sich der Außenminister der Basis stellen.