Teheran.

Das Staatsfernsehen übertrug die Zeremonie live. „Trotz der Sanktionen und all der Schwierigkeiten, die uns die westlichen Nationen gemacht haben, startet der Iran heute seinen ersten Kernreaktor“, triumphierte Atomchef Ali Akbar Salehi am Samstag.

Er pries den Meiler Buschehr als „das größte Symbol für unsere friedlichen Atomaktivitäten“. Zuvor hatte der russische Konzern Rosatom den Leichtwasserreaktor an die Islamische Republik übergeben. Rosatom-Chef Sergej Kirijenko versicherte, ein Missbrauch der Anlage zur Waffenproduktion sei ausgeschlossen. Iran habe sich verpflichtet, alles Spaltmaterial aus abgebrannten Brennstäben zur Wiederaufarbeitung an Russland zurückzugeben.

Scharfe Kritik kam aus Israel. Es sei völlig inakzeptabel, dass ein Land, das offenkundig internationale Vereinbarungen verletze, in den Genuss der Atomenergie komme, sagte ein Regierungssprecher in Jerusalem. Er forderte mehr Druck der internationalen Gemeinschaft. Frankreich und Großbritannien riefen Teheran erneut auf, seine Urananreicherung einzustellen, übten aber keine Kritik an der Anlage in Buschehr.

Zurückhaltend reagierten auch die USA: Die Regierung sehe in dem neuen Atomkraftwerk kein Risiko für die Weitergabe atomwaffenfähigen Materials, hieß es in Washington. Zudem stehe der Meiler unter Kontrolle der Wiener Atomenergiebehörde IAEO. Irans Führung warnte vor allem Israel und die USA vor einem Angriff auf Buschehr und die Urananreicherungsanlagen. „Auch die dümmsten Politiker wissen, dass ein Angriff auf den Iran Selbstmord wäre“, sagte Präsident Ahmadinedschad. Auch in arabischen Nationen wächst die Sorge vor der neuen Atommacht Iran und die Angst vor einem westlichen Militärschlag.