Berlin. .

Der SPD-Parteivorsitzende Sigmar Gabriel und SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier haben sich im Streit um die Rente mit 67 geeinigt. Der Start der Verlängerung der Arbeitszeit soll erst 2015 einsetzen und nicht 2012.

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel und SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier haben sich im Streit um die Rente mit 67 auf einen Kompromiss geeinigt. Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, wollen beide Sozialdemokraten am kommenden Sonntag einen gemeinsamen Vorschlag der engsten Parteiführung vorlegen, der auf dem Parteitag im September beschlossen werden soll. Demnach bleibt es bei der schrittweisen Einführung der Rente mit 67 bis zum Jahr 2029. Allerdings soll die Verlängerung der Arbeitszeit frühestens 2015 beginnen und nicht wie bisher beschlossen 2012.

Zudem soll es Ausnahmen für Arbeitnehmer geben, die besonders schwer arbeiten. Gabriel sagte dem Blatt: „Die Anhebung des Rentenalters kann erst erfolgen, wenn ältere Arbeitnehmer auch wirklich eine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben. So steht es im Gesetz. Das aber missachten Merkel und Westerwelle, wenn sie stur an der schnellen Einführung der Rente mit 67 festhalten wollen.“

Linke skeptisch

Der gemeinsame Vorschlag, den er mit Steinmeier am Wochenende machen werde, berücksichtige zweierlei: „Dass die Menschen immer älter werden, deswegen länger Rente beziehen. Und: dass derzeit nur 21 Prozent der über 60-jährigen Rentenversicherten überhaupt noch arbeiten“, betonte Gabriel.

Der Sprecher der SPD-Linken, Björn Böhning, äußerte sich skeptisch über den Kompromiss. „Diese Gerüchte können nur als Blaupause angesehen werden“, sagte der dem Nachrichtenmagazin „Spiegel Online“. Eine solche Lösung sei in der Partei kaum durchsetzbar. „Ein vorraussetzungsloses Enddatum würde zu erheblichen Diskussionen auf dem Parteitag führen.“ Die SPD müsse sich jetzt zu Korrekturen durchringen: „Von unserem Beschluss muss das klare Signal ausgehen, dass die Rente mit 67 ausgesetzt wird.“

Deutsche sind dagegen

Die meisten Deutschen lehnen die Rente mit 67 derweil ab. In einer Forsa-Umfrage für den „Stern“ sprach sich lediglich eine kleine Minderheit von 7 Prozent dafür aus. Eine Rente mit 70 hält nur ein Prozent der 1007 Befragten für richtig. Die meisten (38 Prozent) sprachen sich für die derzeit gültige Regelaltersgrenze von 65 Jahren aus. 21 Prozent bezeichneten sogar 62 Jahre als ideal, 24 Prozent würden gerne sehen, wenn die Grenze bei 60 Jahren läge. (ddp)