Berlin. .
Wenn sich zwei führende Christdemokraten um einen Spitzenjob bewerben, würde man schon gerne wissen, was die Chefin davon hält. Angela Merkel, Kanzlerin und CDU-Vorsitzende, hat sich in der Causa Röttgen/Laschet jedoch einstweilen strikte Neutralität verordnet.
Jedenfalls in der Öffentlichkeit. „Wir werden uns da nicht weiter positionieren“, hieß es gestern im Konrad-Adenauer-Haus. Zusatz: Der Landesverband NRW könne sich schließlich „glücklich schätzen, dass er über zwei so gute Kandidaten verfügt“.
Die Zurückhaltung hat Gründe. Weil Röttgen wie Laschet für eine der Zukunft zugewandte CDU stünden und sich dazu auch noch menschlich nahe, gehe es bei der Spitzenpersonalie nicht um eine „Richtungsentscheidung mit zerstörerischem Potenzial“. Gleichwohl wollen Eingeweihte wissen, dass die Bundes-CDU das Rest- Risiko einer Schlammschlacht im Ringen der Kontrahenten um die Gunst der Basis nicht völlig ausschließt.
Dass Merkel Röttgen besser und länger kennt als Laschet, dass sie den Umweltminister seit geraumer Zeit gefördert hat, darf nicht als Startnachteil für Laschet gewertet werden. Umgekehrt sei es auch kein Beinbruch, wenn Röttgen unterläge. Als junge Ministerin hatte Merkel 1991 selbst einmal für den Landesvorsitz in Brandenburg kandidiert – und verloren. Geschadet hat es ihr, wie man heute weiß, nicht.