Bangkok. .
Die Lage in der thailändischen Hauptstadt Bangkok ist eskaliert. Mehrere Gebäude in Bangkok gingen am Mittwoch in Flammen auf, Demonstranten und Sicherheitskräfte lieferten sich Straßenschlachten.
Nach einem massiven Militäreinsatz haben die Anführer der thailändischen Opposition ihre wochenlangen Proteste aufgegeben, militante Rothemden stürzten die Stadt anschließend aber ins Chaos. Mehrere Gebäude in Bangkok gingen am Mittwoch in Flammen auf, Demonstranten und Sicherheitskräfte lieferten sich Straßenschlachten. Die thailändische Regierung verhängte in Bangkok und 23 anderen Provinzen eine nächtliche Ausgangssperre.
Die Armee stürmte am Morgen mit gepanzerten Fahrzeugen das Geschäftsviertel Ratchaprasong, das die Rothemden seit Anfang April besetzt hielten. Bei heftigen Schusswechseln starben laut Polizei mindestens sechs Menschen, rund 60 Menschen wurden verletzt. Daraufhin trat einer der Anführer der Rothemden, Nattawut Saikuar, vor die Menge und kündete das Ende der Blockade an. „Ich weiß, dass es für einige von euch inakzeptabel ist“, sagte er. „Aber wir stoppen jetzt unseren Widerstand.“ Vier Anführer stellten sich der Polizei.
Während die meisten Rothemden dem Aufruf ihrer politischen Führung folgten, setzten wütende Anhänger auf eigene Faust den Kampf gegen die Sicherheitskräfte fort. Sie setzten mehr als 20 Gebäude in Brand, darunter die Börse und eines der größten Einkaufszentren Südostasiens. Auch der Sitz eines Fernsehsenders brannte, die Feuerwehr musste mehr als hundert in dem Gebäude eingeschlossene Menschen mit dem Hubschrauber in Sicherheit bringen. Über Bangkok hingen dichte Rauchwolken.
Verhandlungen gescheitert
Die Rothemden hatten mit ihren Protesten den Rücktritt der als elitär angesehenen Regierung von Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva erzwingen wollen. Verhandlungen zwischen beiden Seiten waren immer wieder gescheitert. Seit dem Beginn der Proteste Mitte März kamen mehr als 70 Menschen auf Thailands Straßen ums Leben. Mehr als 1700 Menschen wurden verletzt.
Nach der Eskalation der Gewalt verhängten die Behörden eine nächtliche Ausgangssperre über Bangkok und erlaubten Polizisten, auf Plünderer und Brandstifter zu schießen. Der bereits für Bangkok geltende Ausnahmezustand wurde laut Verteidigungsministerium auf mehrere Provinzen im Norden und Nordosten des Landes ausgedehnt. Aus dieser Gegend stammen viele der Rothemden.
Abhisit versprach, dem Land den Frieden zurückzubringen. „Ich möchte, dass die Menschen mir und meiner Regierung vertrauen“, sagte er. Unterdessen erreichten die Krawalle auch den Norden des Landes. In der Provinz Chiang Mai versuchten Anhänger der Rothemden nach dem Scheitern der Proteste in Bangkok, Gebäude anzuzünden und selbst gebaute Sprengsätze zu zünden. Nach Behördenangaben war die Lage am Abend aber wieder unter Kontrolle. (afp)