Im Grunde steht es gar nicht auf der Tagesordnung. Und doch wird der erste Programmentwurf der neuen gesamtdeutschen Linkspartei das Rostocker Stelldichein ab Samstag unterschwellig weit mehr prägen als der Personalmarathon zur Einleitung der Post-Lafontaine-Ära.
An der Ostsee hat die Linke die Chance, sich schon heute von der letztlich auf Bündnisunfähigkeit angelegten Lesart zu emanzipieren, die der große Zerstörer der SPD dem Partei-Hybriden aus Ost und West als Vermächtnis hinterlassen hat. Mit Blick auf die sechs im kommenden Jahr stattfindenden Landtagswahlen, aber auch für den aktuellen Koalitionspoker in NRW, ist es wichtig zu wissen, wohin der Zug der Linken mutmaßlich fahren wird.
Noch stehen beide Ziele auf dem Kurszettel: ein neosozialistisches Utopia der Unerfüllbarkeiten. Und ein an SPD und Grüne mittelfristig andockfähiges Konzept eines starken Staates, der führt und fordert, aber nicht gängelt.
Was die Linke heute an die Spitze wählen wird, ist kein Wechsel für die Ewigkeit. In zwei Jahren wird abgerechnet. Aber auch eine Interimslösung kann Klärung bewirken, wenn sie denn das Beste aus der Lage der Dinge machen will.