Berlin.

Norbert Röttgen erhält Rückenwind aus Berlin. Mehrere Bundestagsabgeordnete haben den Umweltminister aufgefordert, für den CDU-Landesvorsitz in NRW zu kandidieren. Die Landespolitiker scheinen eher hinter Laschet zu stehen.

Bundesumweltminister Norbert Röttgen erhält Unterstützung für eine Kandidatur um den Landesvorsitz der nordrhein-westfälischen CDU. Nachdem sich vergangene Woche eins Triumvirat der wichtigsten CDU-Landespolitiker auf eine Kandidatur von Armin Laschet geeinigt hatte, forderten die CDU-Bundestagsabgeordneten Ruprecht Polenz und Patrick Sensburg am Montag Röttgen auf, im Rennen um den Vorsitz anzutreten. Der Umweltminister, der derzeit im Urlaub weilt, will sich erst „zu gegebener Zeit“ zu dem Thema äußern.

„Für die CDU in Nordrhein-Westfalen wäre es gut, wenn es eine Auswahl gäbe“, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Polenz, dem „Kölner Stadtanzeiger“ (Montagausgabe). Sensburg sagte: „Ich würde mir wünschen, dass Röttgen kandidiert. Der Beste soll Landesvorsitzender werden.“ Mit Laschet und Röttgen gebe es dann zwei sehr gute Optionen.

Landesverband dementiert „Pakt gegen Röttgen“

Laschet, der frühere Integrationsminister der schwarz-gelben Landesregierung in Düsseldorf, hatte vergangenen Freitag offiziell seine Kandidatur erklärt und dabei die Unterstützung des NRW-Generalsekretärs Andreas Krautscheid und des neuen Fraktionsvorsitzenden Karl-Josef Laumann erhalten. Er argumentiert, es sei besser, den größten CDU-Landesverband von Düsseldorf aus zu führen.

In der Spitze des Landesverbandes wird darauf verwiesen, dass man früher mit dem Vorsitz des damaligen Bundesarbeitsministers Norbert Blüm eher schlechte Erfahrungen gemacht habe. Die Mehrheit der Bezirksvorsitzenden teile diese Meinung, hieß es. „In fast allen Ländern ist der Landesvorsitzende der CDU entweder der Ministerpräsident oder der Oppositionsführer und kein Bundespolitiker“, sagte Laschet dem „Handelsblatt“. Er dementierte, dass es einen „Pakt gegen Röttgen“ gebe.

Hoffnung auf einvernehmliche Lösung

In der Zwischenzeit haben sich etliche wichtige CDU-Politiker aus NRW hinter Laschet gestellt. Dahinter steht auch die Hoffnung, eine Kampfkandidatur Röttgens zu verhindern, weil dies den Landesverband möglicherweise spalten könnte. So sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Peter Hintze, zu Reuters: „Laschet wäre eine sehr gute Besetzung als Landesvorsitzender.“ Er habe die Hoffnung auf eine „einvernehmliche Lösung“. Auch Ralf Brauksiepe, Parlamentraischer Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium, schloss sich dem an. „Ich halte die Düsseldorfer Lösung für richtig“, sagte er dem „Kölner Stadtanzeiger“.

Unklar ist, ob der künftige NRW-Landesvorsitzende auch stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU wird. Der größte Landesverband der Union erhebt traditionell Anspruch auf einen der vier Stellvertreterposten, der durch den Rückzug des früheren Ministerpräsident Jürgen Rüttgers nun frei wird. In der Union wird spekuliert, eine Absprache zwischen Laschet und Röttgen könnte vorsehen, dass der Bundesumweltminister den Posten in Berlin besetzen kann. (rts)