Berlin. .

Wegen seines „Muts zum Widerspruch“ ist der Berliner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky ist am Montag von der SPD mit dem Gustav-Heinemann-Bürgerpreis ausgezeichnet worden. Die Ehrung des Kommunalpolitikers aus dem Brennpunkt-Bezirk Neukölln dürfte nicht jedem schmecken.

Für seine Gegner ist Heinz Buschkowsky ein Provokateur. SPD-Chef Sigmar Gabriel hält den Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln für einen „sozialdemokratischen Schatz, der dringend gezeigt werden muss“. Für einen Mann mit klarer Sprache, der auf die Menschen zugehe und die Probleme anpacke.

Für seine Bereitschaft zu Veränderungen, für neue Ideen und für seinen „Mut zum Widerspruch“ hat die SPD Buschkowsky am Montag mit dem Gustav-Heinemann-Bürgerpreis ausgezeichnet. Der Preis geht an Personen, die sich im Sinne des früheren Bundespräsidenten Gustav Heinemann (SPD) um eine emanzipierte Bürgergesellschaft verdient gemacht haben.

Ein „Dorfschulze par excellence“

„Kommunalpolitiker wie Buschkowsky sind die Nervenenden in unserer Gesellschaft“, sagte Gabriel. „Wir brauchen sie, damit wir wissen, was los ist in unserem Land.“ Die Idee, den 61-Jährigen auszuzeichnen, stamme von der Witwe Johannes Raus, Christina Rau, und Peter Heinemann, dem Sohn Gustav Heinemanns, und sei im Büro von WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach in Essen entstanden, sagte Gabriel.

„Ich glaube, das Kuratorium hätte es sich einfacher machen können“, sagte der Bürgermeister nach der Laudatio über seine Wahl. Es sei immer etwas gefährlich, Menschen einen Preis zu geben, an denen andere sich auch reiben.

Reichlich Reibungsfläche bietet der „Dorfschulze par excellence“, wie Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit Buschkowsky nannte, nicht nur dank seiner Körperfülle. Seit Jahren weist der streitbare Sozialdemokrat in deutlichen Worten auf soziale Missstände hin und hat es damit zum „bekanntesten Bezirksbürgermeister Deutschlands“ gebracht. Zum Thema Integration sagt Buschkowsky, in dessen Stadtteil Bürger aus mehr als 100 Nationen leben: „Die Integration ist gescheitert.“ Für Wirbel sorgte der gebürtige Neuköllner zuletzt, als er im Zusammenhang mit dem geplanten Betreuungsgeld für Kinder behauptete, die deutsche Unterschicht würde das Geld „versaufen“.

Buschkowsky forderte am Montag erneut, vor allem Kindern Bildungschancen zu eröffnen. Andernfalls „bereiten wir rechten Rattenfängern den Weg“. Das Preisgeld von 10 000 Euro will er zwei Neuköllner Projekten stiften.