San Francisco. .

Die deutsche Kanzlerin war am Donnerstag zu Gast bei Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger.

bfahrbereit sitzt Arnold Schwarzenegger im schwarzen Wagen, als er eine Mitarbeiterin sieht. Er öffnet die Tür und ruft ihr zu: „Good Job!“ Klasse Arbeit. Er musste das loswerden. Der Gouverneur ist euphorisch nach dem Treffen mit Angela Merkel. „Great Meeting“, sagt er nach dem Frühstück in einem Hotel im vornehmen Beverly Hills. Auch die Kanzlerin ist ganz hingerissen. Sie hat den Gouverneur von Kalifornien gleich zu einem Gegenbesuch in Deutschland eingeladen. Das ist eine Routineübung, und doch hat die Geste was Spontanes.

Schwarzenegger ist ein Mann, der Eindruck macht, vornehmlich mit seinem Humor, seiner Begeisterungsfähigkeit. Es ist weniger die körperliche Präsenz. Er überragt Merkel um einen Kopf, nicht viel mehr. Er hat Charisma und Merkel als Klimakanzlerin wiederum ein Anliegen.

Wahrscheinlich kamen sie deshalb so gut miteinander aus, weil jeder ein wenig nach den Gaben des anderen strebt. Jedenfalls leuchten Merkels Augen, als sie vom Treffen erzählt, was vielleicht auch mit einem Geschenk zu tun hat. Er überraschte sie mit einem „I-Pad“. Der neuartige Tablet-Computer ist in Deutschland noch nicht zu haben.

Auf die Frage, warum sie durch Kalifornien tourt, gibt Merkel eine formale, eine politische und eine persönliche Antwort. Der US-Bundesstaat war das Partnerland bei der letzten Hannover-Messe. Arnold Schwarzenegger war dort und hatte Merkel zum Gegenbesuch eingeladen. Nun ist Kalifornien die achtgrößte Volkswirtschaft der Welt. Man wundert sich, warum seit Helmut Kohls Visite 1992 weitere 18 Jahre vergehen mussten, bis sich eine deutsche Kanzlerin nach Los Angeles oder San Francisco verirrt.

Der Schlüssel zum Verständnis dürfte weiter zurückliegen: in DDR-Zeiten. Kalifornien war Merkels Fixpunkt einer tiefen Sehnsucht und der Inbegriff von Freiheit. Gleich nach dem Fall der Mauer hieß es für sie und ihren Mann: „Go West“. Und so zog es sie nach Kalifornien. Mehr Westen geht nicht. „Niemals“, hatte sie 2009 in einer Rede vor dem Kongress erzählt, „werden wir den ersten Blick auf den Pazifischen Ozean vergessen“.

Vor ihrer Visite bei Schwarzenegger war die Kanzlerin beim Nukleargipfel in Washington gewesen, der zum einen die Erwartungen übertraf, zum anderen en passant den Eindruck widerlegte, dass sie und Präsident Barack Obama nicht miteinander können. Indes gibt es keinen aus der Riege der Staats- und Regierungschefs, von dem man behaupten dürfte, er sei Obamas Kumpel. Die Wahrheit ist, dass der Mann schnörkellos und unverblümt ist, weniger an der persönlichen Chemie als an Ergebnissen arbeitet. Daran muss man sich gewöhnen; bei den Vorgängern war es ganz anders. Jedenfalls hat Obama Minister wie Hillary Clinton und Timothy Geithner zum Gespräch mit Merkel dazu gebeten. Das macht man nur, wenn man sich vom Partner etwas verspricht, ihn ernst nimmt.

Bilder ohne Glamour

Was bei dem folgenden Abstecher nach Kalifornien konkret herauskam, lässt sich schwer beantworten. Merkel hat mit Schwarzenegger eine engere Kooperation in Um-weltfragen vereinbart, deutsche Giganten wie Bayer, SAP und VW an der Westküste besucht, vor der Stanford-Universität eine Rede gehalten und mit Studenten diskutiert, in Hollywood die Warner-Brothers-Filmstudios besichtigt und sich mit den Vertretern der Filmindustrie beraten.

Doch die Traumfabrik verweigerte ihr die Bilder mit dem höchsten Glamour-Faktor. Zu einem Lunch mit ihr hatten zwar Stars wie Geena Davis, Nicole Kidman und Bruce Willis zugesagt. Aber dann wurde sie versetzt, fand sich nur neben TV-Stars wie Thomas Gottschalk und Heidi Klum wieder. „Angie goes to Hollywood“ erwies sich nicht als großes Kino.