Hannover. .

Der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz, Wolfram König, hat die Wahl des Bergwerkes Asse als Lager für radioaktive Abfälle kritisiert. Beim Bemühen, den Atommüll aus dem einsturzgefährdeten Stollen zu holen, kämpft die Behörde mit Problemen.

Nach Ansicht des Präsidenten des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), Wolfram König, ist die Asse als Atommülllager völlig ungeeignet. „Wir haben 2009 ein Bergwerk übernommen, in das nie radioaktive Abfälle hätten eingelagert werden dürfen“, sagte König am Donnerstag vor dem Asse-Untersuchungsausschuss des Niedersächsischen Landtags. Seitdem arbeite seine Behörde mit Hochdruck an der Lösung der Probleme des maroden Atommülllagers. Vom laufenden Betrieb gehe keine Gefährdung für die Bevölkerung aus, versicherte er.

126.000 radioaktive Fässer

Das BfS ist seit Anfang 2009 Betreiber der Asse. Zuvor war das Helmholtz Zentrum in München verantwortlich. König kritisierte am Donnerstag Sicherheitsmängel unter dem früheren Betreiber. Es habe erheblichen Nachholbedarf beim Strahlenschutz und der Störfall-Sicherheit gegeben, sagte er.

Der im vergangenen Sommer eingerichtete Untersuchungsausschuss soll die Pannen und Schlampereien bei der Einlagerung von Atommüll in die Asse aufklären. In dem ehemaligen Salzbergwerk lagern etwa 126.000 Fässer mit schwach und mittelradioaktivem Atommüll. Die Grube droht voll Wasser zu laufen und ist einsturzgefährdet. Das BfS hatte angekündigt, die Abfälle aus der Asse herauszuholen.

Endgültige Bewertung nicht mehr in diesem Jahr

In diesem Zusammenhang äußerte König am Donnerstag die Befürchtung, dass es in der Asse eine viel höhere Strahlung des eingelagerten Atommülls sowie ein höheres toxisches Potenzial gebe, als bislang angenommen. Sein Amt gehe davon aus, dass in den Fässern Schwermetall, wie etwa Blei, vorhanden sei, was zur Abschirmung und damit zu einer geringeren Außendosisleistung der Fässer bei der Einlagerung geführt habe.

Durch eine Nachprüfung soll das vorhandene Inventar nun genauer erfasst werden. Der bestehende Langzeitsicherheitsnachweis gebe hier nicht genügend Informationen, sagte König. Die Kenntnis darüber sei aber entscheidend bei der Frage der Sicherheit für die Arbeiter bei einer eventuellen Rückholung, betonte der BfS-Präsident. Eine endgültige Bewertung über das Inventar soll es aber voraussichtlich nicht mehr in diesem Jahr geben. (ddp)