München. .

Ein weiteres ehemaliges Heimkind wirft dem Augsburger Bischof Walter Mixa vor, in den 70er und 80er Jahren von ihm geschlagen worden zu sein. Der Bischof bestreitet jegliche Misshandlungsvorwürfe - und wird aufgefordert, die Vorwürfe gerichtlich klären zu lassen.

Gegen den Augsburger katholischen Bischof Walter Mixa sind neue Prügelvorwürfe erhoben worden. Ein weiteres ehemaliges Heimkind beschuldigt den Geistlichen, zugeschlagen zu haben, wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet. „Ich wurde zweimal von Herrn Mixa mit dem Stock geschlagen“, wird die Frau, die von 1975 bis 1985 im Heim in Schrobenhausen lebte, zitiert. Die 41-Jährige, die nicht namentlich genannt werden will, sei bereit, dies auch vor Gericht unter Eid zu bezeugen.

„Ich musste die Hose „runterziehen, mich über die Badewanne beugen und bekam dann fünf bis sieben Schläge auf das Gesäß“, berichtete die 41-Jährige der Zeitung. „Die ersten zwei Tage danach war es unmöglich, vernünftig zu sitzen vor Schmerzen.“ Mixa, der damals Pfarrer in Schrobenhausen war, sei regelmäßig ins Heim gekommen und habe oft Kinder geschlagen.

Der Bischof bestreitet dagegen jegliche Misshandlungsvorwürfe. Er hat erklärt „zu keiner Zeit körperliche Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in irgendeiner Form angewandt“ zu haben. Dem stehen neben dem aktuellen Vorwurf laut dem Zeitungsbericht die eidesstattlichen Erklärungen von sechs weiteren Heimkindern gegenüber. Auch der „Donaukurier“ berichtete über weitere Personen, die von Mixa geschlagen worden sein sollen.

Vorbehalte gegen Sonderermittler

Hildegard Sedlmair, eines der fünf ehemaligen Heimkinder, die den Fall mit ihren eidesstattlichen Erklärungen ins Rollen gebracht hatten, forderte den Bischof in der „Süddeutschen Zeitung“ auf, die Vorwürfe gerichtlich klären zu lassen: „Wenn Herr Mixa recht hat, dann soll er eine eidesstattliche Versicherung abgeben und uns anzeigen.“ Beim Bistum heißt es dazu nur, man behalte sich nach wie vor rechtliche Schritte vor.

Im Auftrag der Katholischen Waisenhausstiftung Kinderheim St. Josef in Schrobenhausen soll der Sonderermittler Sebastian Knott die Vorwürfe aufklären. Gegen ihn gibt es vonseiten der Mixa beschuldigenden Heimkinder allerdings Vorbehalte. Eine von ihnen, Jutta Stadler, sagte laut dem Zeitungsbericht, der Sonderermittler werde von der Katholischen Stiftung bezahlt, „da steht das Ergebnis doch schon vorher fest“. Sie wird weiter zitiert: „Nur ein ordentliches Gericht ist wirklich unabhängig.“

Sonderermittler Knott wollte sich am Freitagvormittag noch nicht äußern, kündigte für den Nachmittag aber eine Erklärung an. (afp/apn)