München..

Die Grünen-Chefin Claudia Roth will, dass Bischof Walter Mixa sein Amt ruhen lassen soll, bis die Misshandlungsvorwürfe gegen ihn von einer unabhängigen Kommission geklärt seien. Gleichzeitig zeigte sich Roth „erschrocken“ über die Umgang der katholischen Kirche mit dem Missbrauchsskandal.

Nach den Misshandlungsvorwürfen früherer Heimkinder wächst der Druck auf den Augsburger Bischof Walter Mixa. Der katholische Würdenträger müsse sein Amt ruhen lassen, bis die Vorwürfe gegen ihn von einer unabhängigen Kommission geklärt seien, forderte Grünen-Chefin Claudia Roth in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit der Illustrierten „Bunte“. Für die Aufklärung sei der Staat zuständig, nicht die Kirche, hob Roth hervor. „Sollten die Vorwürfe gegen Mixa zutreffen, muss er zurücktreten. Denn dann hat er gelogen.“

Die katholische Kirche stecke in einer ihrer größten Krisen

Bereits am Wochenende hatten andere Vertreter der Grünen und der FDP Zweifel an Mixas Aussagen angemeldet, wonach die Vorwürfe gegen ihn unberechtigt seien. Roth zeigte sich in der „Bunten“ zudem „erschrocken“ über die „Unfähigkeit der katholischen Kirche, mit dem Missbrauchsskandal angemessen umzugehen“. Auch das Verhalten Mixas sei für sie ein Zeichen, „dass die katholische Kirche in einer ihrer größten Krisen steckt“. Papst Benedikt XVI. habe ebenfalls viel zu lange geschwiegen: „Und je länger er schweigt, desto schlimmer wird die Krise.“

In den vergangenen Wochen waren an mehreren katholischen Bildungsstätten Misshandlungen an Schülern bekannt geworden. Die Kirche steht nun wegen ihrer Aufarbeitung der teilweise Jahrzehnte zurückliegenden Fälle in der Kritik. Gegen Mixa waren Vorwürfe laut geworden, er habe Kinder und Jugendliche in seiner Obhut körperlich gezüchtigt. Der „Süddeutschen Zeitung“ liegen nach eigenen Angaben eidesstattliche Erklärungen von sechs früheren Heimkindern vor. Sie werfen Mixa vor, er habe sie in den 70er und 80er Jahren während seiner Zeit als Pfarrer im Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef in Schrobenhausen misshandelt. (AFP)