Es war ein Rachefeldzug der unterkühlten Art, den der einst ranghöchste deutsche Soldat gestern zwei Stunden lang und ziemlich formvollendet an der parlamentarischen Front geführt hat. Und das Ziel war eindeutig: Karl-Theodor zu Guttenberg.
Verdichtet man das, was der Ex-Generalinspekteur der Bundeswehr dem Untersuchungsausschuss zur Kundus-Affäre darlegte, und unterstellt man bis zum Beweis des Gegenteils die Richtigkeit, dann wird die Luft sehr dünn für den Bundesverteidigungsminister.
Guttenberg hatte Schneiderhan und einen Staatssekretär gefeuert, weil er sich von ihnen in zentralen Fragen nicht umfassend und wahrheitsgemäß über den folgenschweren Luftangriff in Afghanistan informiert fühlte. Schneiderhans Version, die Ereignisse seit dem 4. September 2009 penibel rekonstruierend, rückt die Ministerbegründung in fahles Licht.
Es könnte so gewesen sein: Ein stets auf beste Umfragewerte achtender Minister hat nach einem fragwürdigen Bericht in einem Massenblatt übereilt zwei der erfahrensten Köpfe seines Hauses geopfert; aus Angst, sein eigener könnte sonst rollen. Guttenberg ist ab sofort vor allem eines: Verteidigungsminister in eigener Sache.