Düsseldorf.

SPD, Grüne und Linkspartei werden verteufelt. Die CDU darf nur mit der FDP regieren. Das ist in Kürze die Wahlkampfstrategie der NRW-Liberalen. Mit Rot-Rot-Grün drohe völliges Chaos, werden FDP-Spitzenkräfte bis zum Vorabend des 9. Mai wieder und wieder warnen, und die CDU werde unter Rüttgers ebenfalls in Richtung des linken Lagers abdriften, falls die Union nicht mehr an die FDP „als Stabilitätsanker” gekettet in der bürgerlichen Mitte gehalten wird.

Da die FDP nur als Partner der CDU weiter mit regieren könnte, bleibt ihr keine andere Wahl. Sie wird fünf Jahre Schwarz-Gelb in NRW als Erfolgsmodell verkaufen, mit dem „historischen” Ausstieg aus dem Subventions-Bergbau, mehr Geld für Bildung und „mittelstandsfreundlicher Wirtschaftspolitik”. Im Zentrum der Auseinandersetzung wird der Kampf „gegen die Einheitschule – für Schulvielfalt und -freiheit” stehen.

Experten streiten noch, ob seine Auftritte der FDP Stimmen bringen oder kosten werden, doch mindestens zehn Großveranstaltungen mit Parteichef Westerwelle sind vorgesehen. Der Bundesparteitag Ende April wurde extra nach Köln gelegt. Für den Sonntag vor der Wahl ist noch ein Mobilisierung-Landesparteitag in Aachen terminiert.

Bevor aber der umstrittene Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel oder der junge Gesundheitsminister Philipp Rösler (zu oft) mit ins Rennen geschickt werden, greift die Partei lieber mit dem bald 83-jährigen Hans-Dietrich Genscher auf liberales Urgestein zurück. Störfeuer aus eigenen Reihen wird ignoriert. So hat Schleswig-Holsteins FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki NRW-FDP-Chef Andreas Pinkwart soeben vorgeworfen, er habe „keinen Arsch in der Hose”. Dazu schweigt Pinkwart lieber. Er konzentriert sich ganz auf seine Wahlkampfmission: „Mit der FDP wird NRW wieder zum Aufsteigerland.”