Im Jahr 2004 lagen sich die Sozialisten jubelnd in den Armen, soeben hatten sie bei der Regionalwahl 20 von 22 Regionen erobert. Ein Debakel für den Chef im Elysée, der damals Jacques Chirac hieß. Optimismus keimte bei den Sozialisten auf, doch schon bei der nächsten Präsidentenwahl war alles dahin. Nicolas Sarkozy gelang ein klarer Sieg gegen die Sozialistin Ségolène Royal.

Und diesmal? Nicolas Sarkozys Zauber ist ebenso dahin wie die Aufbruchstimmung kurz nach seiner Wahl. Ihn, der das ganze Land umkrempeln und modernisieren wollte, machen die Franzosen verantwortlich für die höchste Arbeitslosigkeit seit zehn Jahren. Den meisten, denen er mehr Geld versprochen hatte, haben heute weniger im Portemonnaie.

Dabei hat er ja so Unrecht nicht. Frankreich ist eine Privilegiengesellschaft, in der es sich der konservative Staatsdiener genauso bequem gemacht hat wie der kommunistische Gewerkschafter. Deshalb müssen alte Zöpfe abgeschnitten werden.

Aber Sarkozy verzettelt sich. Im Angesicht der Niederlage hat der Staatschef bereits verkündet, dass er das Reformtempo zu drosseln gedenke. Das klingt nicht mehr nach stolzem Hahn, sondern wirkt mutlos: wie eine lahme Ente.