Paris. .
Die Linken haben die Regionalwahlen in Frankreich gewonnen. Die Sozialisten liegen klar vor der Regierungspartei UMP von Nicolas Sarkozy. Die Wahlbeteiligung erreichte den bisher tiefsten Stand bei Regionalwahlen. Die Wahl galt als Stimmungstest für Sarkozy, der heftigen Gegenwind verspürt.
Beim ersten Durchgang der Regionalwahlen in Frankreich haben sich die oppositionellen Sozialisten am Sonntag klar vor die Regierungspartei UMP von Präsident Nicolas Sarkozy gesetzt. Die Sozialistische Partei führte nach Hochrechnungen von Umfrageinstituten bei einer äußerst niedrigen Wahlbeteiligung rund zwei bis drei Prozentpunkte vor der UMP. Entschieden wird die Wahl erst im zweiten Durchgang am kommenden Sonntag.
Sie gilt als Stimmungstest für Präsident Sarkozy, dessen Reformkurs angesichts deutlich gestiegener Arbeitslosigkeit verstärkt auf Widerstand stößt. Die Sozialisten hatten seit der letzten Regionalwahl 24 von 26 französischen Regionen beherrscht. Nur Korsika und das Elsass wurden bisher noch von der UMP regiert - dort führte die UMP nun nach der ersten Runde zunächst klar. An der zweiten Wahlrunde können alle Parteien teilnehmen, die im ersten Durchgang mehr als zehn Prozent der Stimmen halten. Bis zur zweiten Runde können die Parteien nun untereinander Bündnisse bilden.
„Historisches Ergebnis“
Nach Hochrechnungen der Meinungsforschungsinstitute TNS Sofres und OpinionWay kamen die Sozialisten landesweit auf 29,1 bis 30 Prozent, die UMP lediglich auf 26,7 bis 27,3 Prozent. Für die Sozialisten kommt es bei der Bündnisbildung vor allem auf die Grünen an, die mit 12,3 bis 13,1 Prozent drittstärkste Kraft sind. Für die UMP dürfte es vor allem darum gehen, Wähler der rechtsextremen Partei Front National (FN) abzuwerben. Sie kam auf 11,2 bis zwölf Prozent.
„Nichts ist entschieden“, sagte Sarkozys Premierminister François Fillon. Seine UMP-Partei verwies darauf, dass es in mehreren Regionen ein „Kopf an Kopf“ mit den Sozialisten gebe. Der sozialistische Ex-Premier Laurent Fabius sagte, die PS habe „ein historisches Ergebnis“ erzielt. Nun müssten sich vor dem zweiten Durchgang die Wähler aller Parteien sammeln, „die mit der Politik von Nicolas Sarkozy nicht einverstanden sind“. Der grüne Europa-Abgeordnete Daniel Cohn-Bendit sagte, Linke und Grüne zusammen könnten „alle Regionen erobern“.
Schlappe für Sozialisten in Languedoc-Roussillon
Die Wahlbeteiligung erreichte den bisher tiefsten Stand bei Regionalwahlen. Das Umfrageinstitut TNS-Sofres bezifferte sie mit nur 47,5 Prozent. 2004 waren noch fast 61 Prozent der Franzosen an die Urnen gegangen. Der bisherige Negativrekord war bei den Regionalwahlen von 1998 erreicht worden; sie hatte damals bei 57,7 Prozent gelegen.
Eine Schlappe erlitten die Sozialisten in der südfranzösischen Region Languedoc-Roussillon. Der abtrünnige Regionalpräsident Georges Frêche schaffte es als einziger linker Kandidat in die Stichwahl. PS-Chefin Martine Aubry hatte kurzfristig eine Gegenliste zu Frêche aufgestellt, nachdem dieser wegen als judenfeindlich bewerteter Äußerungen in die Schlagzeilen geraten war. Die PS-Gegenliste kam nun nur auf sieben Prozent und schied damit aus. (afp)