Bei der NRW-FDP liegen die Nerven blank. Das hat ihr Landesparteitag gezeigt. Es ist die Angst vor dem Machtverlust am 9. Mai. Nach Umfragen reicht’s für Schwarz-Gelb schon seit Wochen nicht mehr. Klar, dass die CDU weiterhin mit den Grünen liebäugelt, wenn auch nur als zweite Wahl. Das treibt Liberale vor Wut die Wände hoch. Sie haben außer Schwarz-Gelb keine Machtoption. So erklärt sich das Signal von Siegen: „Die Grünen oder wir.“ Wer drittstärkste politische Kraft wird, dürfte Juniorpartner in der nächsten Regierung sein.
Wohl um in schwerer Zeit nicht auch noch ein Bild der Zerrissenheit zu zeigen, ließ sich der Landeschef ohne Gegenwehr eine Zukunft für Hauptschulen ins Wahlprogramm schreiben, obwohl er diese gerade erst für tot erklärt hat. Interne Kritik an Pinkwart gibt’s schon länger, trotzdem wurde er mit einem fulminanten Ergebnis als Vorsitzender wiedergewählt. In der Not, das weiß auch die Basis, braucht die Partei Zeichen der Geschlossenheit. Guido Westerwelle ist am drohenden Untergang von Schwarz-Gelb nicht unschuldig. Er will sich im Wahlkampf voll einbringen, damit es am Ende doch noch reicht. Fraglich nur, ob er mit dem Nimbus der Selbstherrlichkeit seine FDP wirklich wieder nach vorne bringen kann.