Düsseldorf. .

70 Millionen Euro für den Kampf gegen Jugendkriminalität - das fordert eine Komission des NRW-Landtags. Ihre Mitglieder haben den Vorschlag gemeinsam entwickelt, über Parteigrenzen hinweg.

Im Kampf gegen drohende Jugendkriminalität fordert eine parteiübergreifende Kommission im Landtag die Einrichtung eines Präventionsfonds. Der Fonds sollte pro Jahr mit 70 Millionen Euro aus Steuermitteln und von der Justiz verhängten Bußgeldern gespeist werden, um damit Maßnahmen der Jugend- und Sozialarbeit zu ermöglichen.

„Es muss präventive Angebote geben, auch in Zeiten knapper Kassen”, forderte der SPD-Abgeordnete Frank Sichau. Die Kommission war nach dem Foltermord in der JVA Siegburg eingerichtet worden. „Kein Kind wird kriminell geboren”, sagte Sichau.

Um ein Abgleiten junger Leute in kriminelle Karrieren zu verhindern, müsse unter anderem das Angebot der gesetzlichen U-Haft-Vermeidung ausgebaut werden. Während landesweit rund 480 Jugendliche unter 19 Jahren in U-Haft sitzen, gibt es nur 20 bis 30 Plätze, um junge Leute in einer Jugendhilfe-Einrichtung wieder auf den rechten Weg zu bringen.

Angebote unverzichtbar

„Eigentlich müsste das Verhältnis genau umgekehrt sein”, so Horst Engel (FDP). Aber auch inhaftierte junge Straftäter dürfe man nicht fallen lassen. Angebote der Schul- oder beruflichen Bildung seien unverzichtbar. Die Polizei ermittelte 2008 in NRW 140 000 Tatverdächtige von 8 bis 21 Jahren – 28 Prozent aller Verdächtigen.