Düsseldorf/Essen. .
Flotte Sprüche, laute Anmache, stammtischnahe Sätze: Spitzenpolitiker verstehen sich darauf. „Populismus ist ein probates taktisches Mittel, bewusst eingesetzt zur Mobilisierung von Wählern“, sagt der Parteienforscher Tim Spier (Universität Düsseldorf).
Schröder hat’s gemacht (Professor aus Heidelberg“, Lafontaine sowieso, nun also Westerwelle („Hartz-IV-Empfänger an die Schaufel“). Häufig geht die Taktik auf, wie bei Roland Koch und seiner Kampagne gegen die doppelte Staatsangehörigkeit. Auch Westerwelle habe sich mit den Hartz-IV-Empfängern eine Gruppe ausgesucht, die sich schlecht wehren könne. Allerdings: „Der Spruch von der spätrömischen Dekadenz hätte vor fünf Jahren, als die FDP noch eine kleine Klientelpartei war, gut gezogen. Nun ist die FDP fast eine kleine Volkspartei geworden. Das hat Westerwelle wohl vergessen. Mit seinem Hang zum Populismus verprellt er die Wähler eher wieder“, vermutet Politikwissenschaftler Spier.
Viel anfälliger für populistische Sprüche seien unsere Nachbarn. „In den Niederlanden, Italien, Österreich, Dänemark, Norwegen gibt es starke populistische Parteien, meist kommen sie aus der rechten Ecke“, so Spier.
In Deutschland gebe es hingegen Tabu-Themen, an die sich Populisten zum Glück eher selten wagten (Ausländer, Juden). Wer es doch tue, der bekomme schnell Probeme. Siehe Thilo Sarrazin ...