Düsseldorf.

Zu wenig Solidarität aus der CDU mit dem durch die Sponsoring-Affäre angeschlagenen NRW-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers sind nach Ansicht des Bundesvorsitzenden der Senioren-Union, Otto Wulff, ein Grund für den Vertrauensverlust für Rüttgers und seine NRW-CDU.

Nach einer „Bild”-Umfrage wäre die CDU aktuell nicht mehr stärkste Kraft in NRW, sondern läge mit 36 Prozent gleichauf mit der SPD. Die Grünen erhielten bei einer Wahl am Sonntag elf Prozent der Stimmen, FDP und Linke jeweils sieben. Bei der Frage, wer der nächste Ministerpräsident sein sollte, liefern sich Rüttgers und seine Herausforderin Hannelore Kraft (SPD) ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

„Ich verlange von unseren Führungskräften, dass Sie sich auch dann zum Ministerpräsidenten bekennen, wenn er in Schwierigkeiten gerät”, sagte CDU-Politiker Wulff der WAZ. „Wir haben zu viele sitzende Beobachter, die sich wegducken, anstatt sich um einen Vorsitzenden zu scharen und zu ihm zu stehen.”

Zugleich warnte der 77-Jährige die Opposition davor, auf Rüttgers weiterhin mit „Vokabeln einzuschlagen, die ehrenrührig sind: Diejenigen, die ihn krimineller Handlungen bezichtigen, sollten sich schämen. So etwas tut man nicht unter demokratischen Kollegen“, sagte Wulff. Rüttgers sei „ein Ehrenmann”.

Unterdessen bezichtigte NRW-SPD-Generalsekretär Michael Groschek Rüttgers erneut, nicht die Wahrheit zu sagen. In der ARD hatte Rüttgers erklärt, in der Sponsoring-Affäre habe seine Partei „von Anfang an alles auf den Tisch gelegt”. Auch habe es nur „einen dämlichen Brief” gegeben, in dem Einzelgespräche mit ihm gegen Geld angeboten wurden. Dabei sei längst bekannt, dass solche Offerten bei der NRW-CDU über Jahre Standard waren.

Die Spitzenkandidatin der Grünen, Sylvia Löhrmann, verlangte den Rücktritt des Ministerpräsidenten, sollte sich herausstellen, „dass Rüttgers die Öffentlichkeit belogen hat und doch von dieser Praxis wusste”. FDP-Landtagsfraktionschef Gerhard Papke ermahnte die CDU angesichts einer laut Umfragen fehlenden Mehrheit für Schwarz-Gelb, das „Rumgeschmuse mit den Grünen” zu beenden.