Gorleben. Die Erkundung des geplanten Atommüll-Endlagers in Gorleben soll unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Die Bundesregierung will prüfen, ob radioaktiver Müll in dem Salzstock gelagert werden kann - ohne Bürger an dem Prozess zu beteiligen.

Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" soll die weitere Erkundung Gorlebens nach dem Bergrecht der 1980er Jahre fortgeführt werden. Dieses sieht keinerlei Bürgerbeteiligung vor. Eine förmliche Beteiligung der Öffentlichkeit werde es erst dann geben, wenn Gorleben tatsächlich zum Endlager werden sollte, hieß es dem Bericht zufolge im Bundesumweltministerium.

Atomkraftgegner kritisierten die Pläne der Bundesregierung. Damit werde die öffentliche Auseinandersetzung "um die flagranten Defizite Gorlebens" gescheut, unterstrich die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. Alle Einwände gegen Gorleben sowie vergleichende Untersuchungen bei der Lagerung hoch radioaktiver Abfälle würden ignoriert.

Kritiker sprechen von einem "Skandal"

"Keine Spur von Transparenz und Fairness", sagte der Sprecher der Bürgerinitiative, Wolfgang Ehmke. Als Protest gegen das Vorhaben kündigten die Atomkraftgegner für den 21. März einen "Sonntagsspaziergang" sowie ein Anti-Atom-Festival mit einer symbolischen Umzingelung des Salzstockes am 4. und 5. Juni an.

Die atompolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Bundestag, Sylvia Kotting-Uhl, nannte den Ausschluss der Öffentlichkeit einen "Skandal". "Das erhärtet den Verdacht, dass Union und FDP den Schwarzbau Gorleben so schnell wie möglich fertigstellen wollen", sagte sie. (ddp)