Leipzig. .
Gesundheitsminister Philipp Rösler will gegen den Ärztemangel in ländlichen Gegenden vorgehen. Die bisherigen Versuche, Ärzte aufs Land zu locken, seien wirkungslos. Stattdessen müsse der Arztberuf für junge Mediziner attraktiver und familienfreundlicher werden.
Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler sagt dem Ärztemangel in dünn besiedelten Regionen den Kampf an. „Die zufriedenstellende Ärzteversorgung auch auf dem Land ist die wichtigste Herausforderung in der gesamten Gesundheitspolitik“, sagte der FDP-Politiker am Montag der „Leipziger Volkszeitung“. Rösler kündigte zugleich eine wirklichkeitsnähere Ärztebedarfsplanung für die Zukunft an. Die derzeit gültigen Kriterien stammten aus den 90er Jahren, als noch eine Ärzte-Schwemme zu drohen schien.
Die Statistik erfasst Bezirke als medizinisch schlecht versorgt erst, wenn die Zahl der Hausärzte unter 75 Prozent des eigentlich notwendigen Bedarfs liegt; bei den Fachärzten gilt ein Wert von unter 50 Prozent. Daher werden Bezirke mit ungenügender Ärzteversorgung statistisch als Ausnahme erfasst. Die Menschen hätten jedoch „bereits viele gegenteilige Erfahrungen gesammelt“, sagte Rösler der Online-Ausgabe des Blattes.
Beruf und Familie besser vereinbaren
„Die Menschen werden Reformen immer zuerst danach beurteilen, ob eine gute flächendeckende medizinische Versorgung existiert“, sagte der Gesundheitsminister. Deswegen werde er für das erste Halbjahr 2010 das Thema Versorgung aufgreifen. Dabei werde er sich massiv für eine Stärkung der Attraktivität des Ärzteberufs und insbesondere für eine bessere Verbindung von Familie und Beruf auch „angesichts der Feminisierung des Ärzteberufs“ einsetzen, kündigte der FDP-Politiker an. „Auf die Idee, den Klinikalltag so zu ändern, dass er für junge Ärzte familienfreundlicher wird, kommen viele Klinikmanager bisher nicht. Ich höre immer nur die Klagen über den Ärztemangel.“
Im Rahmen der Vorsorgeplanungen sollten alle Beteiligten von Kassenärztlichen Vereinigungen, Krankenkassen, den Ländern und Kommunen gemeinsam an einen Tisch geholt werden, um Möglichkeiten zur Steigerung der Attraktivität des Ärzteberufs zu entwickeln, kündigte Rösler an.
Anreize für Medizinstudenten
Die bisherigen Versuche, bereits niedergelassene Ärzte mit Prämien auf das Land zu locken sei wirkungslos geblieben, weil die Entscheidung für einen Standort schon während der Studienzeit falle. Stattdessen müssten Anreize für junge Mediziner geschaffen werden. „Das reicht von Prämien- und Stipendienangeboten bis hin zu einer überzeugenden Kinderbetreuung“, sagte Rösler gegenüber der „Leipziger Volkszeitung“. (apn)