Die Schlaglöcher nach dem Winter erinnern daran: Die Straßen in NRW sind nicht gut. Und die 200 Kilometer Staulänge, die fast jeden Morgen gemeldet werden, sind Beleg dafür, dass die Quälerei nicht nur mit der kalten Zeit zu tun hat.

Die Zahlen des Bundesverkehrsministeriums zeigen, dass NRW fast zwei Jahrzehnte böse vernachlässigt wurde. Das bevölkerungsreichste Bundesland zog seit der Einheit den Kürzeren, wenn es um die Gelder für Bundesstraßen, Autobahnen und Schienen ging. Nicht jeder Stau ist dem Aufbau Ost geschuldet. Auch Verkehrspolitiker aus Ländern wie Bayern verstanden es, Kollegen auszutricksen und abzukassieren.

Woran das lag? Mangelnde Lobbyarbeit sicher. Zurückhaltung gegenüber neuem Straßenbau in rot-grünen Regierungszeiten. Großprojekte wie die Dü-Bo- Do oder die A 4 durchs Rothaargebirge, die aus mehreren Gründen auf der Strecke blieben. Letztlich: Zu wenig Minister und Staatssekretäre im Bundeskabinett, die NRW-Interessen vertraten.

Jetzt geht es um die Reparatur. Wortwörtlich, denn Schlaglochpisten sind zum Merkmal des „Abbaus West“ geworden. Und im übertragenen Sinn: Gute Verkehrswege sind Voraussetzung für eine gesunde Wirtschaftsentwicklung. Wer Jobs an Rhein und Ruhr schützen will, muss sich für ein Nachholprogramm einsetzen.