Düsseldorf. .
Im Prozess um die Terrorgruppe aus dem Sauerland hat die Verteidigung für den Angeklagten Daniel Schneider eine Hafstrafe von unter zehn Jahren gefordert. Den Vorwurf des versuchten Mordes an einem Polizisten wiesen die Verteidiger zurück.
Im Terrorprozess gegen die Sauerland-Gruppe hat die Verteidigung für den Angeklagten Daniel Schneider eine Haftstrafe unter zehn Jahren beantragt. Das umfassende Geständnis seines Mandanten und das unprofessionelle Handeln der Gruppe bei der Anschlagsvorbereitung müssten zu einem erheblichen Strafrabatt führen, sagte Verteidiger Bernd Rosenkranz am Mittwoch vor dem Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf. Zugleich wies die Verteidigung den Vorwurf des versuchten Mordes zurück und verlangte eine Verurteilung nach Jugendrecht. „Er ist ein Heranwachsender, ein Suchender“, sagte Schneiders zweiter Verteidiger Johannes Pausch.
Der 24-jährige Konvertit habe noch vor seinem 21. Geburtstag den Treueid für die Islamische Dschihad Union (IJU) geleistet. Die Bundesanwaltschaft hat für Schneider eine Haftstrafe von 13 Jahren gefordert. Ihm werden wie dem 31-jährigen Türken Adem Yilmaz und dem ebenfalls zum Islam übergetretenen 30-jährigen Fritz Gelowicz die Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung, die Verabredung zum Mord und Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion zur Last gelegt. Die Ankläger werfen Schneider wegen des Schusses auf einen Polizisten bei der Festnahme darüber hinaus versuchten Mord vor. Als ihn ein Polizist überwältigt habe, habe dieser ihm mit einem Griff die Luft abgedrückt, sagte Rosenkranz. In einer „natürlichen Abwehrreaktion“ habe Schneider dann zur Dienstwaffe des GSG9-Beamten gegriffen, damit dieser seinen Arm von seinem Kopf nehme und er so wieder atmen könne, argumentierte der Anwalt.
Geplante Anschläge auf Soldaten gestanden
Die vier Angeklagten haben in dem seit neun Monaten dauernden Prozess gestanden, Autobomben-Anschläge auf US-Soldaten in Deutschland im Auftrag der Islamischen Dschihad Union (IJU) geplant zu haben.Der 24-jährige Deutsch-Türke Attila Selek hat sich dabei laut Anklage der Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung und der Vorbereitung eines Explosionsverbrechens schuldig gemacht. Für ihn verlangt die Bundesanwaltschaft eine Haftstrafe von fünfeinhalb Jahren. Der Strafantrag seines Verteidigers wird am (morgigen) Donnerstag erwartet. Am 4. März will der Staatsschutzsenat das Urteil verkünden. (apn)