Dresden. .

Als am Samstag gegen 22 Uhr die Glocken der Dresdner Kirchen zu läuten begannen, kehrte Stille in die Stadt zurück. Keine Hubschrauber dröhnten mehr, die laut Polizei rund 6400 Rechtsextremisten waren längst auf der Heimreise oder ließen ihren Frust randalierend in Pirna und Gera ab.

Vor der Frauenkirche versammelten sich Hunderte Bürger, darunter viele ältere Menschen, und gedachten mit Kerzen in der Hand des Traumas der Stadt. Am Abend des 13. Februar vor 65 Jahren begannen britische und amerikanische Flugzeuge, ihre tödliche Fracht über Dresden abzuwerfen. Es war die erste Angriffswelle, der viele weitere folgten.

Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) stellte die verheerenden Bombardierungen in Zusammenhang mit den NS-Verbrechen: „Bevor Dresden brannte, brannte Sempers Synagoge, brannten Warschau, Rotterdam und Coventry. Das niemals zu vergessen, ist unsere Pflicht.“ Während sich die Menschenkette formierte, versammelten sich Rechtsextremisten auf der anderen Elb­seite. Doch der Bahnhof Dresden-Neustadt wurde bereits von über 2000 Gegendemonstranten belagert. „Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt“, bilanzierte Matthias Schmelzer vom Netzwerk Attac. Die braune Jugend, die sich zum „Gedenkmarsch“ der rechtsextremistischen Jungen Landsmannschaft Ostdeutschland auf dem Bahnhofs-Vorplatz versammelte, kam wegen Kontrollen verspätet an und musste über Stunden dort verharren. Zu einer Räumung der Blockaden sah sich die Polizei außerstande.