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Es ist noch kein Jahr her, da wollte Mohammed el Baradei die Welt mit einer düsteren Prognose wachrütteln: „Es gibt bis zu 20 neue potenzielle Atommächte”, verriet der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) der britischen Zeitung „Guardian“ .
Seine Botschaft war klar: Die Weltgemeinschaft müsse sich nicht allein Sorgen um den Iran machen.
Es gilt als sicher, dass der exklusive Kreis derer, die die „Bombe” besitzen, größer werden dürfte. Zurzeit sind fünf Staaten offiziell als Atommächte anerkannt: USA, Russland, Frankreich, Großbritannien und China. Doch im Atom-Club fühlen sich heute schon eine Handvoll weiterer Staaten willkommen, die den Atomwaffensperrvertrag nicht unterschrieben haben: Die verfeindeten Nachbarn Indien und Pakistan zählen sich dazu; Nordkorea spielt mit seinen atomaren Muskeln; Israel gibt zwar keine Auskunft über seine Arsenale, sitzt aber mit in der Runde der Mächtigen. Experten gehen davon aus, dass Israel über bis zu 300 atomare Sprengköpfe verfügt.
Freiwillig verzichtet
Potenzielle Atomwaffen-Mächte sind Argentinien, Brasilien und Südafrika. Die Drei unterhielten sogar entsprechende Forschungsprogramme, haben sich aber von diesen Plänen ebenso hochoffiziell verabschiedet wie Kasachstan, Weißrussland, die Ukraine und Libyen.
Zu den Kandidaten, die nicht so leicht einzuschätzen sind, zählen Taiwan, Syrien, Ägypten und Nigeria. Japan hätte das technologische Potenzial und wegen der Unberechenbarkeit Nordkoreas ein Motiv, seine Zurückhaltung zu überdenken.