Berlin. .
In der SPD wird heftig über die Rente mit 67 diskutiert. Elke Ferner, Vizechefin der SPD-Fraktion, hat einen eigenen Lösungsvorschlag: Jobs für Ältere.
Altersteilzeit oder Rente mit Abschlägen? Das ist für Elke Ferner die falsche Frage. Ihre Alternative lautet: Jobs für Ältere. Das ist für die Vizechefin der SPD-Fraktion wie für die Gewerkschaften die Messlatte, die sie an die Rente mit 67 anlegen. Sie sei sinnvoll, wenn die Menschen eine Chance haben, so lange zu arbeiten.
Die Debatte darüber ist in der SPD in vollem Gange. Im Willy-Brandt-Haus spielt sie sich meist hinter den Kulissen ab und ist Chefsache. Die Entscheidung rückt näher, weil im September ein SPD-Parteitag ansteht und die Regierung bis November prüfen muss, ob der Start der Reform vertretbar ist. Das Datenmaterial dafür liegt vor, aufgelistet auf 256 Seiten. So lang fiel die Antwort auf eine große Anfrage der Linken im Bundestag aus. Wie oft bei Statistiken dienen die Zahlen den Befürwortern und den Gegnern der Reform als Beleg.
Wer heute in Rente geht, ist durchschnittlich 63,2 Jahre alt
Die Beschäftigungsquote Älterer steigt. Ende 2009 betrug sie 57,1 Prozent. Das sind über zehn Prozentpunkte mehr als 2005. Ex-SPD-Chef Franz Müntefering fühlt sich bestätigt. Es gehen 19 Jahre ins Land, bis die Rente mit 67 voll wirksam wird. Bis dahin sollte sich die Lage der Älteren auf dem Arbeitsmarkt verbessert haben. Alle Experten sehen einen Fachkräftemangel voraus. Auch die Kritiker argumentieren mit Fakten. Denn: Derzeit sind nur 9,9 Prozent der 64-Jährigen sozialversicherungspflichtig beschäftigt.
Wer heute in Rente geht, ist im Durchschnitt 63,2 Jahre alt. Wer in dem Alter aufhört, muss oft Abschläge in Kauf nehmen. Das gilt heute für 68,5 Prozent aller Neurentner im Osten, im Westen für 42,4 Prozent. Die Abschläge liegen im Schnitt bei 115 Euro im Monat. Steigt die Altersgrenze von 65 auf 67, drohen höhere Abschläge. In der SPD wird an Vorschlägen gearbeitet, um die Folgen zu mildern. Die Fehlzeiten durch Arbeitslosigkeit könnten höher bewertet werden. Bei besonders belastenden Arbeiten denkt man an Zusatzbeiträge, um spätere Rentenabschläge abzufedern.