Berlin. .
Man muss schon bis 1986 zurückgehen, um für Union und FDP auf derart schlechte Umfragenwerte wie heute zu kommen. Es ist kein isolierter Befund von Forsa. Auch bei Allensbach haben SPD und Grüne die Nase vorn. Sie profitieren von der Schwäche von Schwarz-Gelb. Die FDP scheitert bei Forsa mit vier Prozent – zum vierten Mal in Folge – an der Fünf-Prozent-Hürde. Die Union kommt auf nur 30 Prozent. Verlegen wird Kanzlerin Merkel (CDU) ob solcher Zahlen nicht. Auch in den Jahren 2006/07/08 habe es nicht nur „Elogen“ gegeben. Einerseits.
Andererseits war ihr klar, dass es nach der Großen Koalition deutlich ungemütlicher wird. Die gemeinsame Mehrheit mit der SPD, so Merkel gestern, sei „ein gewisses Schutzschild“ vor Diskussionen gewesen.
Die Hauptgründe für ihr Formtief sieht Merkel in den objektiv schwierigen Entscheidungen und im Umgangston in der Koalition. „Der war nicht mehr akzeptabel.“ FDP und Union hätten sich erst mal aneinander gewöhnen müssen. Es stellte sich „etwas rumpeliger raus“ als die Koalitionäre gedacht hatten.
Inzwischen sieht die Kanzlerin Anzeichen für eine „Besserung“. Da spielt nach ihrer Darstellung die Wahlniederlage in NRW eine Rolle. Aus Schaden klug geworden? Sie meint, die Ernsthaftigkeit sei gewachsen. Und überhaupt: Die Umfragen verdrängt sie einfach. Merkel: „Ich richte den Blick nach vorn.“