Berlin. .

400 Millionen Euro will das Familienministerium bis 2013 investieren, um die Qualität der frühkindlichen Bildung zu stärken. Mit dem Geld könnten 4000 Kitas in sozialen Brennpunkten eine Teilzeitkraft für die Sprachförderung der unter Dreijährigen engagieren.

Sichtlich erfreut wandelte Kristina Schröder (CDU) auf ungewohntem Terrain. Nachdem die Familienministerin zuletzt mit dem Rotstift unterwegs war, durfte sie am Mittwoch ein Geldgeschenk ankündigen.

400 Millionen Euro will das Familienministerium bis 2013 investieren, um die Qualität der frühkindlichen Bildung zu stärken. Mit dem Geld könnten 4000 Kitas in sozialen Brennpunkten eine Teilzeitkraft bekommen, die sich speziell um die Sprachförderung bei den unter Dreijährigen kümmere, schlug Schröder in Berlin vor. Bereits am Dienstag hatte die Ministerin ein Programm für Männer angekündigt, um sich binnen zwei Jahren zum Erzieher ausbilden zu lassen. Schröder möchte damit die Quote der männlichen Erzieher in Kitas steigern, die derzeit bei 2,3 Prozent liegt.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und die Opposition halten von beiden Vorhaben wenig. „Das Umschulungsprogramm bedeutet für die Qualität bei den Erziehern wahrscheinlich einen Rückschritt“, befürchtet GEW-Jugendhilfeexperte Bernhard Eibeck. Arbeitslose zum Erzieher umzuschulen würde der geplanten Akademisierung des Pflegeberufes entgegenlaufen.

Schlecht ausgebildet

„400 Millionen Euro für 4000 Kitas sind nicht mehr als der Tropfen auf den heißen Stein“, sagte die familienpolitische Sprecherin der SPD, Caren Marks, zu Schröders neuestem Vorstoß. Marks und Eibeck sehen die Qualität auf der Strecke bleiben. Es sei schwierig, gut ausgebildetes Personal für Teilzeitstellen zu gewinnen, sagten sie dieser Zeitung. Dahinter steckt die Befürchtung, dass sich schlecht ausgebildete Erzieher um die Sprachförderung der Kinder kümmern, weil Hochschulabsolventen bei einer Teilzeitstelle abwinken.

„Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, weitere müssen aber folgen“, sagte hingegen FDP-Familienpolitikerin Miriam Gruß und forderte Schröder zu einer Bund-Länder-Konferenz auf. Gemeinsam müssten hier etwa Verbesserungen beim Betreuungsschlüssel festgelegt und über Qualitätsstandards gesprochen werden.

Indes kommt der quantitative Ausbau in der Kitabetreuung voran. Bis 2013 wollen Bund und Länder für 35 Prozent der unter Dreijährigen einen Betreuungsplatz bereitstellen. Das wären 750 000 Plätze. Schröder bezeichnete dieses Ausbauziel am Mittwoch als „realistisch“ und betonte, am Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz festzuhalten. Da immer weniger Kinder geboren würden, könne sogar eine Quote von 38 Prozent erreicht werden. In den Kita-Ausbau investiert der Bund vier Milliarden Euro. Schröder ermahnte Länder und Kommunen, auch ihre finanziellen Zusagen einzuhalten, um das gemeinsam vereinbarte Aufbauziel zu erreichen.