Düsseldorf. .

Die NRW-CDU will ihre Mitglieder an der Entscheidung zur Rüttgers-Nachfolge beteiligen. Das werde am meisten Norbert Röttgen nutzen, heißt es aus CDU-Kreisen.

Die NRW-CDU will die Parteibasis in die Entscheidung um die Nachfolge von Jürgen Rüttgers als CDU-Landeschef „intensiv“ beteiligen. „Eine Mitgliederbefragung nutzt am meisten Norbert Röttgen“, sagte ein führender CDU-Politiker mit Blick auf dessen bundesweiten Bekanntheitsgrad. Intern bringen sich neben Umweltminister Röttgen auch CDU-Fraktionsvize Armin Laschet und Generalsekretär Andreas Krautscheid ins Spiel.

Mitgliederbefragung für neuen Landeschef

Schon vor der gestrigen CDU-Vorstandssitzung hatten Senioren-Union, Mittelstandsvereinigung und einige Kreischefs und Bundestags- und Landtagsabgeordnete in einem Aufruf eine Mitgliederbefragung gefordert. Die Entscheidung dürfe nicht nur von einigen wenigen „in kleinen Hinterzimmerzirkeln“ entschieden werden, mahnte Mittelstandschef Hartmut Schauerte. Bis zum 30.August müssen die Kandidaturen angemeldet werden. Danach stellen sich die Kandidaten auf acht Regionalkonferenzen vor. Nach der dreistündigen Diskussion im Landesvorstand zeichnet sich eine Mitgliederbefragung – wahrscheinlich als Briefwahl - über den neuen Landeschef ab. „Den Wunsch der Basis kann man nicht übergehen“, hieß es trotz des Zeitdrucks. Der Landesparteitag soll am 2. oder 30. Oktober entscheiden.

Für CDU-General Andreas Krautscheid haben sich die Chancen verschlechtert. „Den kennt keiner“, hieß es in der CDU. Die Junge Union (JU) steht hinter Krautscheid. In einer WDR-Umfrage stimmten aber 37 Prozent für den bundesweit bekannten Röttgen, der sich schon bei der Wahl zum Bezirkschef Mittelrhein gegen Krautscheid durchgesetzt hatte. Das Verhältnis zwischen Krautscheid und Röttgen, die als Studenten in einer Wohngemeinschaft zusammen lebten, gilt als schwer gestört.

Spitzenkandidat „mit Haut und Haaren“

Wird Röttgen gewählt, gelten neben Krautscheid auch Laschet und CDU-Bezirkschef Oliver Wittke als mögliche Bewerber für das Amt des CDU-Generalsekretärs. Der gesamte CDU-Vorstand wird Anfang Oktober neu gewählt. Allerdings müsste sich der „Berliner“ Röttgen vorher bereit erklären, als CDU-Spitzenkandidat „mit Haut und Haaren“ in NRW anzutreten. Das bedeutet, dass der 45-jährige Röttgen bei einer Wahlniederlange auch als Oppositionsführer kandidiert. Hinter den Kulissen tobt längst ein heftiger Wahlkampf: Röttgen dient sich Kreisverbänden bereits zur Stippvisite an. Als Chef des größten CDU-Landesverbandes hätte Röttgen auch in Berlin mehr Einfluss.

Ex-Minister Laschet werden für den Fall Chancen eingeräumt, dass die Partei einen Landespolitiker im CDU-Vorsitz sehen will. CDU-Bezirkschef Eckhard Uhlenberg begrüßte eine intensive Beteiligung der 160 000 Parteimitglieder an den Personalentscheidung.

Bisher hat noch kein Bewerber seinen Hut in den Ring geworfen. Der Parteivorstand will einen Machtkampf verhindern. Ziel sei es, die CDU-Kräfte Röttgen, Laschet und Krautscheid in der Parteiführung zu binden. „Falls es zu Neuwahlen kommt, brauchen wir jeden“, hieß es im Landesvorstand. CDU-Chef müsse der werden, der bei der nächsten Landtagswahl die größten Chancen habe. Die NRW-CDU will eine schnelle Entscheidung über die Rüttgers-Nachfolge. „Wir müssen uns endlich um Rot-Grün kümmern.“