Havanna. .
Zum ersten Mal seit drei Jahren hat sich der ehemalige kubanische Staatschef Fidel Castro (83) im Staatsfernsehen gezeigt. Kuba ließ unterdessen politische Gefangene frei.
Der entspannt wirkende Castro präsentierte sich am Montag (Ortszeit) in der Sendung „Runder Tisch“
in einem blauen Trainingsanzug mit kariertem Hemd. Seine Stimme klang gleichwohl etwas zittrig. Eine Stunde lang sprach er unter anderem über das iranische Atomprogramm. Zuletzt hatte sich Castro im Jahr 2007 in der gleichen Sendung gezeigt, und bei dieser Gelegenheit seine Darmkrankheit öffentlich gemacht. Aus dem Jahr 2009 gibt es eine Video-Aufzeichnung des Máximo Líder bei einem Treffen mit venezolanischen Studenten.
Erst am Wochenende hatte sich Castro nach langer Zeit wieder in der Öffentlichkeit gezeigt und ein Wissenschaftsinstitut in Havanna besucht. Fotos zeigten ihn mager, aber in offenbar stabiler gesundheitlicher Verfassung. Er besuchte das Recherchezentrum demnach bereits am Mittwoch anlässlich des 45-jährigen Bestehens. Die Fotos machte Castros Sohn Alex.
Castro hatte sich vor vier Jahren nach einer schweren Operation aus der Politik zurückgezogen und die Regierungsgeschäfte an seinen Bruder Raúl übergeben. Seither meldet er sich meist in Kommentaren zu Wort und zeigt sich kaum in der Öffentlichkeit.
Politische Gefangene frei
Unterdessen verließ nach der Freilassungsankündigung für 52 politische Gefangene in Kuba eine erste Gruppe von sieben Dissidenten am Montag das Land. Die Männer wurden von der Polizei an den Flughafen der kubanischen Hauptstadt geleitet, wie die spanische Botschaft in Havanna mitteilte. Dort trafen sie demnach mit ihren Angehörigen zusammen, mit denen die gemeinsam in Richtung Madrid abflogen.
Zu den ersten Freigelassenen zählten nach Angaben der Botschaft die ehemaligen Häftlinge Lester Gonzalez, Omar Ruiz, Antonio Villareal, Julio Cesar Galvez, José Luis Garcia Paneque und Pablo Pacheco. Der 60-jährige Journalist Ricardo Gonzalez folgte wenig später in einem separaten Flug. Ihre Ankunft in Madrid wird im Laufe des Dienstagnachmittag erwartet.
Nach Verhandlungen mit Spanien und der katholischen Kirche hatte die kubanische Führung vergangene Woche überraschend angekündigt, 52 politische Häftlinge freizulassen. Sie gehören zu einer Gruppe von insgesamt 75 Regierungsgegnern, die im März 2003 festgenommen und zu Haftstrafen zwischen sechs und 28 Jahren verurteilt worden waren. (afp)