Moskau. .
USA und Russland planen in der Agentenaffäre offenbar einen Gefangenentausch. Für die schöne Spion Anna und die anderen russischen Agenten fordern die USA wohl die Freilassung einen inhaftierten russischen Waffenexperten.
In der Affäre um die in den USA festgenommenen mutmaßlichen russischen Agenten bereiten Moskau und Washington nach Angaben einer Anwältin offenbar einen Gefangenenaustausch vor. Für die Freilassung der Festgenommenen fordern die USA offenbar unter anderem die Übergabe des in Russland inhaftierten Waffenexperten Igor Sutjagin, wie dessen Anwältin Anna Stawitskaja am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Moskau sagte. Der Bruder des Waffenexperten, Dmitri Sutjagin, fügte hinzu, Igor Sutjagin solle im Rahmen des Deals über Wien nach London gebracht werden. Sutjagin war 2004 zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er Geheimunterlagen über eine CIA-Tarnfirma in Großbritannien an die USA weitergegeben haben soll.
Vorschlag von beiden Seiten
Ein Sprecher des russischen Auslandsgeheimdienestes SWR wollte die Angaben gegenüber einem Moskauer Radiosender nicht bestätigen. Der Vorschlag zu dem Austausch kam offenbar von Seiten der USA, wie Sutjagin den Angaben zufolge seiner Familie mitteilte. Demnach haben die USA eine Liste mit Personen erstellt, die sie gegen die festgenommenen mutmaßlichen russischen Agenten austauschen wollen. Die Festgenommenen sollen einem mutmaßlichen elfköpfigen Ring von Geheimagenten angehören, der seit den 90er Jahren für den Kreml in den USA spioniert haben soll. Zehn von ihnen wurden in der vergangenen Woche in New York, Boston und Virginia festgenommen, ein weiterer Mann in Zypern. Ihm gelang nach der Hinterlegung einer Kaution allerdings die Flucht.
Nach Angaben seines Bruders und seiner Anwältin wurde Sutjagin Anfang der Woche aus einem Gefängnis im Norden Russlands nach Moskau verlegt. Am Mittwoch gab es demnach ein von der Haftanstalt arrangiertes Treffen zwischen der Familie und dem Inhaftierten. Dabei habe der Waffenexperte seinen Angehörigen von einem Treffen mit „US-Vertretern“ sowie einem russischen General und dem möglichen Gefangenenaustausch berichtet.
Zu den russischen Agenten gehört auch Anna Chapman. Sie ist die schillerndste russische Agentin, die dem FBI ins Netz ging. Die rassige Schönheit mit der roten Mähne war wohl auch der Grund, warum die amerikanischen Fahnder so plötzlich zuschlugen. (afp)