Berlin. .

Angela Merkel will sich den Koalitionsstreit nicht mehr bieten lassen. Die CDU-Chefin verwahrt sich gegen eine Führungsdebatte, mahnt zur Geschlossenheit und zu einem anderen Umgangston.

Nach der Kritik am Erscheinungsbild der Koalition hat Bundeskanzlerin Angela Merkel in den Fraktionen von Union und FDP am Dienstag Geschlossenheit angemahnt. Sie werde sich die koalitionsinternen Auseinandersetzung nicht mehr bieten lassen, sagte sie nach Angaben von Teilnehmern. „Am Abend weiß man manchmal bei uns nicht mehr, wer Freund und Feind ist“, bemängelte die CDU-Vorsitzende.

Auslöser waren kritische Bemerkungen etwa der CDU-Abgeordneten Michael Brand und Norbert Schindler am Dauerstreit in der Koalition, aber auch an der Rolle der Kanzlerin. Jeder könne seine Arbeit verbessern, räumte Merkel daraufhin ein. Gleichzeitig wies die Kanzlerin nach Angaben von Teilnehmern aber den Vorwurf zurück, sie schotte sich ab. Ähnlich hart hatte sich die CDU-Vorsitzende bereits am Montag in ihrem Parteivorstand gegen eine Führungsdebatte verwahrt und ein einheitlicheres Erscheinungsbild der Koalition eingefordert.

Merkel nahm am Dienstag sowohl an der Sitzung ihrer eigenen Fraktion als auch der des Koalitionspartners teil. „Die Aussprache war interessant und von gegenseitiger Achtung geprägt, aber sie war auch offen“, sagte die Kanzlerin nach ihrem Auftritt bei den Liberalen. Auch vor der FDP-Fraktion warb sie vor allem für eine bessere Zusammenarbeit in der Koalition und vor allem einen anderen Umgangston. Dabei musste sie sich in der FDP-Fraktion nach Angaben von Teilnehmern kritische Fragen gefallen lassen. Es habe mehr als 20 Fragen gegeben, allerdings oft auch solche, die auf künftige Projekte der Koalition bezogen waren. Nachfragen zur Rolle der CSU in den vergangenen Monaten sei Merkel ausgewichen, hieß es. (Reuters)