Kabul. .
Die Taliban haben im Osten Afghanistans einen wichtigen NATO-Stützpunkt angegriffen. Die radikalislamischen Taliban haben sich zu dem Angriff bekannt.
Wenige Tage vor dem Amtsantritt des neuen NATO-Oberbefehlshabers in Afghanistan, General David Petraeus, haben Taliban einen wichtigen NATO-Stützpunkt angegriffen. Mit einer Autobombe und Panzerfäusten attackierten die Aufständischen am Mittwoch die Basis in Dschalalabad nahe der pakistanischen Grenze, wie die internationale Schutztruppe ISAF in Kabul mitteilte. Mehrere Angreifer wurden demnach getötet.
Mehrere Aufständische griffen laut ISAF den NATO-Stützpunkt an, der zu den größten des Landes zählt. Nach Angaben der Provinzregierung waren auch Selbstmordattentäter an dem Angriff beteiligt. Die Angreifer hätten jedoch nicht auf das Gelände vordringen können, sagte ISAF-Sprecher Iain Baxter. Zwei Wachleute wurden den Angaben zufolge verletzt. Die Attacke, die mehrere Stunden dauerte, habe sich nicht nur gegen die afghanischen und die internationalen Truppen gerichtet, sondern auch gegen das Volk des Landes, teilte die NATO mit.
Die Taliban bekannten sich in einem Telefonat mit der Nachrichtenagentur AFP zu der Tat. Sie hatten erst vor wenigen Wochen ähnliche Angriffe auf die größten NATO-Stützpunkte des Landes im südlichen Kandahar und in Bagram nahe Kabul unternommen. Die Basis in der Provinzhauptstadt Dschalalabad mit seinem Militärflughafen zählt hinter Kandahar und Bagram zu den wichtigsten im Land.
140.000 ausländische Soldaten in Afghanistan
General Petraeus hatte noch am Dienstag vor dem Verteidigungsausschuss des US-Senats vor einer Verschärfung der Gefechte am Hindukusch gewarnt. Petraeus soll in wenigen Tagen seinen neuen Posten als Oberkommandierender der NATO-Truppen in Afghanistan antreten. Der Verteidigungsausschuss stimmte seiner Ernennung inzwischen zu. Nun muss sie noch vom gesamten Senat gebilligt werden. Dies gilt jedoch als sicher und könnte noch in dieser Woche erfolgen.
In Afghanistan sind etwa 140.000 ausländische Soldaten stationiert. Der Juni ist für die internationalen Truppen laut einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP, die sich auf die unabhängige Website icasualties.org stützt, mit bislang 100 getöteten ausländischen Soldaten der blutigste Monat seit dem Einmarsch Ende 2001.
Unterdessen reiste US-Justizminister Eric Holder zu Gesprächen über die Korruptionsbekämpfung nach Kabul. Sein Land werde sich weiter dafür einsetzen, dass in Afghanistan eine „effektive“ Strafjustiz aufgebaut werden könne, teilte er nach seiner Ankunft mit. Geplant waren mehrere Gespräche mit afghanischen Vertretern. Auf der internationalen Afghanistan-Konferenz im Januar hatte sich Kabul neben Schritten zur Stärkung der Regierungsstrukturen auch zur Korruptionsbekämpfung verpflichtet. (afp)