Brüssel.

Die EU-Kommission spricht sich in einem aktuellen Bericht dafür aus, Körperscanner an Flughäfen einzusetzen. Sie würden die Sicherheit erhöhen und die Abfertigungszeiten verkürzen. Auch Datenschützer haben weniger Bedenken.

Körperscanner erhöhen die Sicherheit im Flugverkehr. Zu diesem Schluss kommt die EU-Kommission in einem aktuellen Bericht. Die Geräte könnten die Abfertigungszeiten verkürzen und genauere Kontrollen ermöglichen, stellt die Brüsseler Behörde fest. Die neue Generation der zunächst als „Nacktscanner“ verunglimpften Geräte ermögliche zudem Kontrollen, bei denen der Passagier nicht ausgezogen werde.

Wörtlich heißt es in dem Bericht, Versuche im Labor und an Testflughäfen in mehreren Ländern hätten „eine verlässliche Sicherheitsleistung [gezeigt] und im Besonderen – im Vergleich zu Metalldetektor-Schleusen – die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass nichtmetallische Gegenstände und Flüssigkeiten entdeckt werden“.

Sicherheitsscanner werden bereits getestet

Das Interesse an den Geräten sei gerade nach dem verhinderten Attentat am ersten Weihnachtstag des vergangenen Jahres gestiegen, konstatiert die EU-Zentrale. Damals hatte ein 23-jähriger Nigerianer versucht, an Bord eines Fluges von Amsterdam kurz vor der Landung in Detroit einen Sprengsatz in seiner Unterwäsche zu zünden, er konnte damals von Mitpassagieren überwältigt werden. Zwar sei nicht sicher, ob der Islamist mit Hilfe von Scannern schon früher hätte gestoppt werden können. Dennoch würde die Technologie doch „die Wahrscheinlichkeit maximiert haben, dass die Bedrohung entdeckt worden wäre“. So würden die Möglichkeiten zur Verhinderung von Anschlägen „entscheidend verbessert“.

Testläufe mit „Sicherheitsscannern“, wie die Brüssel die Geräte nennt, gibt es heute schon in mehreren europäischen Staaten: Im britischen Manchester und auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol werden die Geräte derzeit getestet. Versuche im finnischen Helsinki, in London/Heathrow und in Frankreich und Italien sind mittlerweile abgeschlossen.

Körperumrisse werden verfremdet

Vom Einsatz der Scanner würden nicht zuletzt die Flugpassagiere profitieren, glaubt die EU-Kommission und zitiert einige Zahlen der US-Behörde für Transportsicherheit: Die Abfertigungszeit könne um die Hälfte verkürzt werden, die Passagierzahlen könnten somit steigen. Der Personalbedarf sinke um ein Drittel, die Ausbildungszeiten könnten gar um 90 Prozent verkürzt werden. In den USA sind bereits rund 200 Geräte im Einsatz, bis zum Jahr 2014 sollen es 1.800 sein.

Was die heftig diskutierten Eingriffe in die Privatsphäre angeht, zeigen sich die Autoren des EU-Reports optimistisch: Neuere Ausgaben der Späh-Geräte seien beispielsweise in der Lage, die Körperumrisse auf Strichmännchen-Maße zu verfremden. Beim Befund „unauffällig“ könnten die Bilder sogleich wieder gelöscht werden, regt die Kommission an. Eine gewisse Rückendeckung erhält die Behörde vom obersten europäischen Datenschützer, der die neuen Modelle im Januar diesen Jahres als weniger bedenklich einstufte als ihre Vorgänger.

Mitgliedsstaaten können über Einsatz frei entscheiden

Auch Gesundheitsbedenken hält die Kommission weitgehend für unbegründet. Zwar werden Passagiere je nach eingesetzter Technologie Röntgen- oder Mikrowellen-Strahlung ausgesetzt, diese liege jedoch unter den Grenzwerten. Für besonders „verletzliche Gruppen“ wie Schwangere, Kinder und Behinderte solle es jedoch alternative Kontrollmethoden geben, empfiehlt die EU-Behörde.

Die Brüsseler Beamten betonen, dass die Mitgliedstaaten frei entscheiden können, ob sie Scanner auf ihren Flughäfen verwenden wollen. Wo das der Fall sei, sollen aber einheitliche europäische Regeln gelten. In den bisherigen EU-Luftfahrtrichtlinien kommen die Geräte noch nicht vor.