Berlin. .
Bereits wenige Tage nach dem Start der Zusatzbeiträge wechseln immer mehr Versicherte zu einer Krankenkasse, die noch ohne Extrazahlungen auskommt. „Über das Internet und das Telefon sind bei uns seit vorletztem Montag 5000 Neuanmeldungen eingegangen“, sagte eine Sprecherin der Techniker Krankenkasse.
Eben das wollten die Krankenkassen, die Zusatzbeiträge kassieren, eigentlich verhindern. Zuletzt betonten sie unisono, ein Wechsel lohne nicht, da auf absehbare Zeit praktisch alle Kassen Extrabeiträge benötigten.
„Finanzlage verschleiert“
So hat die BKK für Heilberufe zuletzt 200 Mitglieder verloren. Bei der BKK Westfalen-Lippe liegt die Zahl der Kündigungen „im niedrigen zweistelligen Bereich“. Bei der Deutschen BKK sollen 1000 Versicherte gekündigt haben. Von „einzelnen Kündigungen“ berichtete ein DAK-Sprecher am Freitag.
Für die Kosten im Gesundheitswesen schieben sich die Beteiligten indes die Schuld gegenseitig in die Schuhe. Der geschasste Arzneimittelprüfer Peter Sawicki beschuldigte die Pharmabranche, betrügerischen Geschäftspraktiken nachzugehen. Die deutschen Apotheker warfen den Krankenkassen vor, sie verschleierten ihre wahre Finanzlage. „Die Kassen verheimlichen ihren Versicherten eine Milliarden-Einsparung“, sagte der Chef des Deutschen Apothekerverbands, Fritz Becker, mit Blick auf Rabattverträge. „Mit dem Geld könnten Millionen Versicherte entlastet werden, die jetzt von Zusatzbeiträgen bedroht sind.“