Bagdad. Ein Bombenanschlag in der irakischen Stadt Bagdad hat rund 70 Menschen das Leben gekostet, 135 wurden verletzt. Die Polizei spricht von einer besonderen Wucht der Explosion. Nur kurze später detonierte ein zweiter Sprengsatz.
Die Spirale der Gewalt im Irak dreht sich kurz vor dem Rückzugstermin der US-Kampftruppen aus irakischen Städten zum Monatsende immer schneller: Bei einem Bombenanschlag in Bagdad wurden am Mittwoch nach unterschiedlichen Angaben rund 70 Menschen getötet und 135 verletzt. Der Anschlag ereignete sich im überwiegend von Schiiten bewohnten Stadtviertel Sadr City.
Der Sprengsatz war nach Polizeiangaben unter Gemüse auf einem Karren in der Nähe eines belebten Marktes verborgen. Splitter hätten Opfer noch in 600 Metern Entfernung getroffen, hieß es. Außerdem gerieten mehrere Geschäfte auf dem Markt in Brand. Das Innenministerium gab die Zahl der Toten mit 69 an, Polizei und Krankenhausmitarbeiter sprachen von 72 Todesopfern.
Zweite Bombe explodierte
Etwa eine Stunde später explodierte in dem ebenfalls vorwiegend von Schiiten bewohnten Stadtteil Dschihad eine Bombe. Dabei wurden nach Angaben von Polizei und Krankenhausmitarbeitern eine Zivilperson getötet und zehn weitere Menschen verletzt. Es handelte sich zumeist um junge Männer, die sich in der Nähe einer Billardhalle aufhielten.
Zuletzt wurden in Bagdad bei einer ganzen Serie von Anschlägen vor allem in schiitischen Stadtteilen zahlreiche Menschen getötet. Auch in anderen Landesteilen nahm die Zahl der Anschläge wieder zu. Beobachter sehen einen Zusammenhang mit dem Abzug der US-Kampftruppen aus irakischen Städten bis zum 30. Juni. Dies ist die erste Stufe des Abzugs der amerikanischen Kampftruppen aus dem Irak, der bis Ende 2011 abgeschlossen sein soll.
Erst vor wenigen Tagen zogen die US-Streitkräfte von einem Stützpunkt in Sadr City ab und übergaben ihn den irakischen Truppen. (ap)