Essen. .
Unstrittig ist: In Nordrhein-Westfalen hat sich die Zahl der Lehrer erhöht – und dies bei sinkenden Schülerzahlen. Im Jahr 2004 kamen auf eine Lehrerstelle 18,5 Schüler, im Jahr 2008 nur noch 17,6 Schüler. Allerdings: Bundesweit liegt diese Zahl unter 17!
Die Hauptschule verliert in unserem Bundesland weiter an Akzeptanz. 2004 wechselten noch 17,6 Prozent zur Hauptschule, 2008 nur noch 14,5 Prozent. Eltern wissen, dass zumindest der mittlere Schulabschluss erforderlich ist.
Die Durchlässigkeit im Schulsystem funktioniert – aber „abwärts“. Den 1500 Schülern, die 2008 in der Sekundarstufe 1 aus Haupt- oder Realschulen in anspruchsvollere Schulen „aufgestiegen“ sind, standen 12 960 „Absteiger“ gegenüber. Das Land steuert seine Schulen weiterhin bürokratisch. Die einschränkenden Erlasse zur „eigenverantwortlichen Schule“ zeugen davon, dass die staatliche Bürokratie den Schulen nicht traut.
Die Bilanz: Bei der Personalausstattung holt das Land auf, schulstrukturell verpasst es notwendige Modernisierungen, bei der Steuerung bleibt es rückwärts gewandt. Der Weg zu einem der modernsten Schulsysteme in Europa – so war die Ansage 2005 – sieht anders aus.
Klaus Klemm war bis 2007 Professsor für Bildungsforschung an der Universität Duisburg-Essen. Er gehörte u.a. dem wissenschaftlichen Beirat der Pisa-Studien an.