Dubai. El-Kaida-Chef Bin Laden hat sich in einer Video-Botschaft dazu bekannt, den vereitelten Anschlag auf ein US-Flugzeug in Detroit mitgeplant zu haben. Offenbar geht es ihm darum, zu demonstrieren, dass er weiterhin unbestrittener Führer der Terrororganisation ist.
Einen Monat nach dem Terrorkomplott von Detroit hat sich Osama bin Laden dazu bekannt und mit Anschlägen auf die USA gedroht. In einer am Sonntag vom arabischen Sender Al Dschasira ausgestrahlten Tonbandaufnahme stellte der Führer des Terrornetzwerks Al Kaida den gescheiterten Anschlag vom 25. Dezember in eine Reihe mit dem Angriff vom 11. September 2001. Das Zeichen, das der verhinderte Attentäter verbreitet habe, bekräftige die Botschaften «der Helden vom 11. September» 2001 und nachfolgender Terroristen, hieß es in der Audiobotschaft, die der arabische Sender El Dschasira am Sonntag ausstrahlte.
Weitere Angriffe auf die USA angekündigt
Bin Laden bezeichnete den für den versuchten Anschlag von Detroit verantwortlichen Nigerianer Umar Farouk Abdulmutallab ebenfalls als «Helden». Abdulmutallab hatte an Bord eines in Amsterdam gestarteten Flugzeugs mit 290 Menschen an Bord im Landeanflug auf Detroit versucht, einen Sprengsatz zu zünden, war aber überwältigt worden. Zu dem Anschlag hatte sich zunächst der regionale El-Kaida-Ableger, El Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP), bekannt.
In der kurzen Tonbandaufnahme, der ersten bin Ladens seit dem 25. September, richtete er auch direkt das Wort an US-Präsident Barack Obama. «Von Osama an Obama: Wenn euch unsere Botschaften mit Worten übermittelt werden könnten, hätten wir es nicht mit Flugzeugen getan.» El Kaida werde die Angriffe gegen die USA fortsetzen, «solange Ihr eure Unterstützung für Israel fortsetzt», sagte bin Laden. Es werde in den USA solange keine Sicherheit geben, «bis diese in Palästina realisiert ist». «Es ist ungerecht, dass Ihr ein ruhiges Leben führt, während unsere Brüder in Gaza unter den schlimmsten Bedingungen leben», sagte der Extremistenführer demnach.
Eine Machtdemonstration
Die Echtheit der Botschaft konnte zunächst nicht geprüft werden. Der Sender El Dschasira, der regelmäßig Botschaften des El-Kaida-Chefs verbreitet, bestätigte jedoch, dass es sich auf dem Tonband um bin Ladens Stimme handele. Bin Laden äußerte sich damit nur wenige Tage vor einer internationalen Konferenz zum Jemen, die am Mittwoch in London stattfindet. Dabei soll es um einen koordinierten Einsatz gegen AQAP gehen.
Nach Ansicht des französischen Terrorexperten Jean-Pierre Filiu diente die Botschaft bin Ladens vor allem als Machtdemonstration. Die Botschaft wie auch der vereitelte Anschlag von Detroit sollten zeigen, dass Obama noch immer im Verborgenen die Fäden des Terrornetzwerks ziehe. Mit der jetzt verbreiteten Mitteilung wolle Bin Laden offenbar betonen, dass er weiterhin das direkte Kommando über die verschiedenen Zweige der El Kaida hat. Einige Terrorexperten haben die Auffassung vertreten, dass die regionalen Gliederungen wie die Al Kaida auf der Arabischen Halbinsel unabhängig von Bin Laden agieren, der in der afghanisch-pakistanischen Grenzregion vermutet wird. (afp/ap))